Tödlicher Badeunfall in München: Mann ertrinkt im Eisbach
München - Der 35-Jährige aus der Nähe von Neu Delhi war mit seiner Familie als Tourist nach München gekommen. Am Samstagnachmittag gingen sie allesamt in den Englischen Garten und zum Baden an den Eisbach. Hari A. (Name geändert) kann nicht schwimmen. Doch darüber macht er sich keine Gedanken – das Wasser ist flach.
An der Stelle, an der Hari A. in den Eisbach steigt, reicht es ihm nur etwa bis zur Hüfte. Er hat immer festen Boden unter den Füßen. Der 35-Jährige ist fest davon überzeugt, dass ihm keine Gefahr droht. Zumal etwa 30 Meter oberhalb die Surfer sich mit ihren Boards auf der Eisbachwelle amüsieren. Von der gefährlichen Strömung im Eisbach ahnt der indische Tourist nichts. Genau das wird ihm zum Verhängnis. Fast genau an derselben Stelle, an der vor etwa zwei Wochen die 15-jährige Schülerin Mariam ertrunken ist. Auch sie war Nichtschwimmerin.
Die Strömung reißt selbst kräftige Männer von den Füßen
An einigen Stellen ist das Wasser gerade mal 40 Zentimeter hoch. "Doch die Strömung im Eisbach ist so stark, dass man sich kaum auf den Beinen halten kann", sagt Johann Petryszak, Sprecher der Berufsfeuerwehr München. Genau das ist auch Hari A. passiert. Plötzlich verliert er den Kontakt mit dem Boden, die Strömung reißt ihm die Beine unter dem Körper weg und zerrt ihn mit. Hari A. rudert mit den Armen. Im Eisbach hat er nicht die geringste Chance. Immer wieder zieht ihn die Strömung unter Wasser. Hari A. fuchtelt weiter mit den Armen herum. Er schreit um Hilfe.
Badegäste am Ufer reagieren sofort, sie springen in den Eisbach. Einige der Männer und Frauen bekommen Hari A. tatsächlich zu fassen. Sie versuchen, ihn ans Ufer zu ziehen. Doch die Strömung ist einfach zu stark. Die Wassermassen reißen den 35-Jährigen vor den Augen seiner entsetzten Familie mit. Die Helfer retten sich zurück ans Ufer und setzen einen Notruf ab. Über 70 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei, unterstützt von zwei Hubschraubern, suchen die ganze Länge des Eisbachs bis zum Tivoli-Kraftwerk ab.
Nach zwei Stunden finden die Suchmannschaften schließlich den Vermissten. Doch es ist zu spät. Hari A. ist tot, ertrunken im Eisbach. Auf Höhe der Tivolibrücke wird seine Leiche angeschwemmt. Ein Taucher kann den Toten am Kraftwerk bergen. Ein Notarzt versucht, den Touristen zu reanimieren. Doch es ist zu spät.
Vier Mädchen springen in den Eisbach, nur drei erreichen das Ufer
Das Schicksal von Hari A. ähnelt in erschreckender Weise dem Tod einer 15-jährigen Schülerin vor zwei Wochen. Am 29. Mai sonnt sich Mariam mit Freundinnen auf der Wiese am Eisbach. Dann fassen die Schülerinnen einen folgenschweren Entschluss. Die Mädchen stellen sich direkt am Ufer zu viert in einer Reihe auf. Sie nehmen sich an den Händen und wollen ins Wasser springen. "Dass eine von ihnen nicht schwimmen kann, wissen die Freundinnen nicht", sagt ein Polizeisprecher.
Unmittelbar vor dem Sprung lassen die beiden äußeren Mädchen los, so dass nur die beiden in der Mitte, darunter Mariam, ins Wasser springen. Die Nichtschwimmerin wird sofort vom Wasser mitgerissen. Obwohl Mariams Freundinnen und Passanten bereits nach wenigen Minuten einen Notruf absetzten und 130 Einsatzkräfte nach dem Mädchen suchen, kann die Schülerin nicht gerettet werden. Die Leiche wird, wie die von Hari A., am Tivolikraftwerk angeschwemmt. Polizeisprecherin Constanze Spitzweck: "Badegäste sollten unbedingt die Warnschilder an Seen und Flüssen beachten."
Präventionshinweis der Polizei München:
Gerade bei den derzeit heißen Temperaturen lockt es zahlreiche Münchner an die nahegelegenen Badeseen oder Bäche. Bedenken Sie, dass gerade künstlich angelegte Seen plötzlich steil abfallen und sie dann nicht mehr stehen können und die Strömung von fließenden Gewässern schlecht eingeschätzt werden kann.
Gerade Nichtschwimmer sollten sich ausschließlich im überschaubaren Uferbereich aufhalten und nicht alleine ins Wasser gehen. Halten Sie sich am besten in Uferabschnitten auf, welche von Rettungsschwimmern überwacht werden. Beachten Sie die angebrachten Hinweise vor Ort, wie beispielsweise Badeverbote. Springen Sie niemals in Gewässer, deren Tiefe Sie nicht kennen.
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