Tödliche Unfälle: Münchens Radler leben gefährlich

Heuer wurden schon sechs Radler in München bei Unfällen getötet. Jetzt gibt es eine neue Gefahrenstelle: Der Radlweg am neuen Omnibusbahnhof.
von  Abendzeitung
Radfahren in München ist nicht immer entspannend: Einige Ecken sind lebensgefährlich.
Radfahren in München ist nicht immer entspannend: Einige Ecken sind lebensgefährlich. © Martha Schlüter

MÜNCHEN - Heuer wurden schon sechs Radler in München bei Unfällen getötet. Jetzt gibt es eine neue Gefahrenstelle: Der Radlweg am neuen Omnibusbahnhof.

In ein paar Tagen wird es für Fahrradfahrer in München eine neue Gefahrenstelle geben. Dann werden Ein- und Ausfahrt des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) in der Arnulfstraße geöffnet und täglich etwa 100 Busse abgefertigt.

Die Ausfahrt der Busse regelt eine Lichtsignalanlage. Problematisch wird es aber beim Einfahren der Busse in den Bahnhof. Das wird von keiner Ampel geregelt. „Damit der Busfahrer den Radfahrer rechtzeitig sieht, haben wir die Einfädelspur außen leicht vorgelagert“, sagt Christian Rettenbacher vom Bayerischen Roten Kreuz, das den Terminalbereich des betreibt. „So verhindert man den toten Winkel.“ Christoph Zindel-Kostelecky vom ADFC München findet die Lösung zwar okay. „Gefährlich ist die Stelle aber trotzdem, denn es besteht immer die Gefahr, dass der Rechtsabbieger den Fahrradfahrer übersieht.“

Mehr als die Hälfte der Unfälle sind von Radlern verursacht

Dass Radler im Straßenverkehr besonders gefährdet sind, zeigt ein Blick in die Statistik. In diesem Jahr sind in München bereits sechs Radfahrer getötet worden, 2008 waren es sieben. Im Vorjahr waren sie an insgesamt 2857 Unfällen beteiligt. In mehr als der Hälfte der Fälle verursachten Radler den Unfall.

Es gab drei Gefahrenschwerpunkte: Radler, die in die falsche Richtung fahren und von abbiegenden Autofahrern übersehen werden, Radler, die überholen und zu schnell vorbeifahren oder unter dem Einfluss von Drogen stehen.

Besondere Gefahrenstellen kann Ferdinand Schmitz, Leiter der Verkehrszentrale München, nicht nennen. „Aufgrund der Unfallanalyse können wir keine bestimmten Ecken als Unfallschwerpunkte erkennen.“

Münchens gefährliche Ecken für Radler

Dennoch gibt es in München zahlreiche gefährliche Ecken: An der Radampel am Westende der Wittelsbacher Brücke geht der Radweg nur in Richtung Baldestraße weiter. Wer halblinks in der Kapuzinerstraße fahren will, muss ohne Markierung die Spur der abbiegenden Autos queren. Die Radampel steht viel zu weit rechts, außerhalb des Blickfelds der Autofahrer. Der ADFC fordert: Die Radlerampel links neben die Autoampel ins Sichtfeld der Autofahrer setzen. Und die Radwegmarkierung von der Brücke gerade in Richtung Kapuzinerstraße weiterführen. Optimal wäre, wenn die Radler die Busspur auf der Wittelsbacher Brücke benutzen dürften.

Radelt man die Regerstraße in Richtung Tegernseer Landstraße, hört der Radweg vor der Gleisüberquerung plötzlich auf. Der Radler muss sich in den Autoverkehr einfädeln. Gleichzeitig verengt sich hier die Fahrbahn. Der Vorsitzender des Unterausschusses Gesundheit, Umwelt und Verkehr Ullrich Martini von den Grünen fordert: Einen Umbau der Brücke. Die Fußgänger könnten dann die angebauten Stege auf beiden Seiten benutzen. Für die Radler wäre dann der jetzige Gehweg frei.

An der Maximilianstraße zwischen Isarbrücke und Maxmonument hört der Radweg stadteinwärts plötzlich auf. Eine sichere Einleitung auf die Fahrbahn ist laut ADFC nicht gegeben. Die Vize-Bezirksauschuss-Vorsitzende für Altstadt-Lehel Felicia Englmann von der CSU und der ADFC fordern: Einen durchgehenden Radstreifen, der von der Maximilianbrücke bis hinter den Altstadtring durchgeht. Außerdem fodert Englmann, dass die Grünfläche vor dem Wilhelms-Gymnasium für Fußgänger frei gegeben wird, damit Radler den jetzigen Gehweg benutzen können.

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