Tödliche Gefahr durch das Handy

Polizei und MVG zeigen Schülern, welche Risiken im Verkehr auf sie lauern – dabei kommt es zu einem Zwischenfall.
von  Moritz Tostmann
Nur zwei der Schüler konnten das Notsignal hören.
Nur zwei der Schüler konnten das Notsignal hören. © Moritz Tostmann

München - Was bei einer Vollbremsung im Innenraum einer Tram passieren kann, hat eine Schülerin der Mittelschule an der Fürstenriederstraße am Freitag am eigenen Leib erfahren müssen. Für den Teenager endete das Ganze blutig.
Geplant war eigentlich eine anschauliche Demonstration von Gefahren im Straßenverkehr, zu der Polizei und MVG am Trambahndepot geladen hatten. Durch den stieren Blick aufs Handy und den Kopfhörern im Ohr, gehen viele unaufmerksam auf die Gleise, weshalb Trambahnen oft zu Vollbremsungen gezwungen werden.

Und genau so eine Vollbremsung wurde den Schülern in der Tram demonstriert: Während sich ihre Mitschüler alle festgehalten haben, stürzte eine Schülerin und verletzte sich am linken Ohr. Der Hintergrund dieser Aktion von Polizei und MVG ist ein sehr trauriger: Die erst fünfzehnjährige Julia war im März von einer Trambahn erfasst und getötet wurde. Sie hatte Kopfhörer im Ohr, ihren Blick aufs Smartphone gerichtet – und die heranfahrende Tram nicht bemerkt.

Die wenigsten hörten das Notsignal

Wichtig war es, den Schülern zu zeigen, was passieren kann. „Bitte wartet mit dem Überprüfen eurer Nachrichten, bis ihr in der Bahn sitzt“, appellierte Polizeihauptmeister Andreas Herrmann an die Schüler.
Die Gefahren, die von Bus und Tram ausgehen können, werden von fast allen Altersgruppen unterschätzt: Eine Tram ist mit bis zu 60 Stundenkilometern unterwegs, Der Reaktions- und Bremsweg beträgt da fast 50 Meter.

Lesen Sie hier: Tram erfasst Fußgänger - schwer verletzt

Bei der Demonstration bekamen die Schüler dann schnell ein Gespür, wie schnell man selbst zum Opfer werden kann. In Gruppen stellten sie sich mit Kopfhörern im Ohr und dem Rücken zur Tram. Diejenigen, die das Notsignal dann noch hörten, sollten die Hand heben. Das waren die wenigsten.

Ein Teil von „Generation Smombie“ (das Kofferwort aus den Begriffen „Smartphone“ und „Zombie“) ist jetzt jedenfalls um einiges klüger oder zumindest nachdenklicher geworden. Sollte sich das immer mehr rumsprechen, ist die Aktion von Polizei und MVG ein voller Erfolg    Moritz Tostmann                                                                

 

 

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