Todesschütze von Dachau: Magerkur im Knast

München/Dachau - Der Todesschütze Rudolf U., der am 11. Januar im Dachauer Amtsgericht mit einer belgischen Armeepistole den 31-jährigen Staatsanwalt Tilman T. im Gerichtssaal erschoss, hat sich von seinem Pflichtverteidiger Wilfried Eysell getrennt. Wie sein neuer Rechtsbeistand Maximilian Kaiser (35) aus Landshut gestern mitteilte, habe Rudolf U. am Mittwoch beantragt, Eysell als bisherigen Pflichtverteidiger abberufen zu lassen.
Nach AZ-Informationen soll sich Rudolf U. unter anderem darüber geärgert haben, dass Wilfried Eysell sich öffentlich geäußert hatte, dass U. bislang „keine Reue“ gezeigt habe.
Seit vier Wochen sitzt der Todesschütze in Stadelheim. Der 54-jährige ehemalige Transportunternehmer hat in der Untersuchungshaft stark abgenommen, hieß es.
Rudolf U.s neuer Verteidiger kündigte gestern an, dass etwa 13 alte Gerichtsprozesse aufzurollen seien, welche U. in den vergangenen Jahren verloren hatte. Dadurch habe sich Rudolf U. „seit Jahren von der Justiz ungerecht behandelt“ gefühlt. „Mitleid wird der Beschuldigte hier keines erwarten dürfen“, so Maximilian Kaiser. Doch sei es sicher im Sinne aller Beteiligten, wenn sämtliche Vorgänge, die ihn „zu solch einer gravierenden Tat motiviert haben sollen“, untersucht, überprüft und aufgeklärt würden.
Da der ermordete Jurist Tilman T. Angehöriger der für das Verfahren eigentlich zuständigen Staatsanwaltschaft München II war, hat die Staatsanwaltschaft München I die Ermittlungen in dem Mordverfahren übernommen.