Todesschüsse im Porsche: So trauert die Mutter des Opfers

München - Es ist ein starkes Zeichen: Die Angehörigen tragen im Gerichtssaal alle das gleiche T-Shirt. Es zeigt das Mordopfer, darüber ist zu lesen: "Unser Bruder für immer in unseren Herzen."
Im Gerichtssaal: Erklärung der Mutter des Opfers wird verlesen
Doch in die Trauer mischt sich auch Wut. Die Mutter des Opfers lässt ihren Anwalt Reinhard Köppe nach seinem Plädoyer noch eine von ihr verfasste Erklärung verlesen. Ein durchaus ungewöhnlicher Vorgang.
Darin beschwört sie das freundliche Wesen ihres Sohnes, der immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Aber sie rechnet auch mit dem Mann auf der Anklagebank ab, der zugegeben hat, die tödlichen Schüsse abgegeben zu haben.
Lebenslang für den Täter
Sie klagt darüber, dass sich der 24-Jährige bei ihr und ihrer Familie nicht ernsthaft entschuldigt hat, dass die Tat "wie eine Hinrichtung" wirke.
Die Strafkammer unter dem Vorsitz von Norbert Riedmann entscheidet schließlich auf Mord und schickt den 24-Jährigen lebenslang ins Gefängnis. Zuvor muss der drogensüchtige Mann aber in eine Entziehungsanstalt.
Drogen: Täter soll Schulden beim Opfer gehabt haben
Drogengeschäfte waren auch der Hintergrund der Todesschüsse im Porsche des Opfers. Der Täter soll Schulden beim Opfer gehabt haben.
Die entscheidende Frage am Ende des Prozesses: Hat der 24-Jährige heimtückisch gehandelt, als er sein Opfer zwei Mal in den Kopf und einmal in den Nacken schoss? Die Verteidiger Alexander Esser und Daniela Gabler verneinen das. Ihr Mandant habe sich bedroht gefühlt, das Opfer habe ihn erpresst. Sie plädieren auf Totschlag, für den acht Jahre Haft ausreichen würden.
Doch mit dieser Ansicht können sie sich nicht durchsetzen. Das Gericht entspricht weitgehend dem Antrag von Staatsanwalt Daniel Meindl, erkennt auf Heimtücke und Mord. Sehr zur Genugtuung der Familie des Opfers.