Todesschüsse auf 17-jährigen Vater
Arbeitsloser lockt jungen Münchner Familienvater laut Anklage in heimtückische Falle - ihm droht lebenslange Haft.
München - Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen beginnt heute vor dem Landgericht in Fulda der Prozess gegen Oliver P.: Dem 38-jährigen Arbeitslosen wird vorgeworden, den Münchner Lorenzo M. (17) vor knapp sechs Monaten bei einem fingierten Autoverkauf in Fulda in eine Falle gelockt und erschossen zu haben (AZ berichtete).
Lorenzo M. war am 11. Februar mit seinem Cousin (19) nach Fulda gefahren. Der junge Vater einer Tochter wollte seinem Verwandten beim Kauf eines Autos helfen. 15.000 Euro in bar hatten sie dabei. Am Bahnhof wurden die Männer von Oliver P. und dessen Freundin erwartet. Ahnungslos stiegen sie in den BMW des Pärchens. Sie dachten, die beiden würden sie zum Besitzer des VW-Busses, den sie kaufen wollten, bringen. Tatsächlich fuhren sie auf einen abgelegenen Parkplatz. Dort zog Oliver P. laut den Ermittlern eine Waffe und feuerte.
Lorenzo M. wurde sechs Mal in den Oberkörper getroffen. Den Cousin verfehlte der Schütze nur knapp, der 19-Jährige konnte fliehen. Von einer Tankstelle aus verständigte er die Polizei. Dem Paar gelang die Flucht, allerdings ohne Beute. Das Geld hatte der Cousin von Lorenzo M. in der Tasche stecken.
Oliver P. wurde knapp eine Woche später auf der Geburtstagsfeier seiner Tante im nordhessischen Verna verhaftet.
Die Staatsanwaltschaft wirft Oliver P. Mord und versuchten Mord aus Habgier und Heimtücke vor. Ihm droht lebenslange Haft.
Mit auf der Anklagebank wird auch seine Freundin sitzen. Sie soll Beihilfe geleistet haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Frau von der Waffe ihres Freundes nichts gewusst hat.
Ein Urteil wird für den 4. Oktober erwartet.