Todesmutter: Vier Mal am Tag Sex
Alexandra Sch. (39) ist wegen Kindstötung angeklagt – um die Verhütung hat sich die Frau aus Haar „keinen Kopf gemacht“.
MÜNCHEN Zweiter Prozesstag gegen Mutter Alexandra Sch. (39), die zwei ihrer Babys getötet haben soll. Ihren Alltag schilderte Gutachter Cornelis Stadtland vor dem Münchner Schwurgericht: „Sie stand immer zwischen sechs und sieben Uhr morgens auf. Sie hat die Tochter für die Schule fertig gemacht.“ Die Siebenjährige ging allein zur Schule. Ihr Sohn (18) war bereits in der Arbeit.
„Danach räumte sie die Küche auf und führte den Hund aus“, sagte Stadtland, der als forensischer Psychiater an der LMU tätig ist. Ab 10 Uhr saß sie bis 15.30 Uhr vor dem Fernseher, schaute sich TV-Serien an. Sie las auch, Harry Potter und Krimis.
Den Vater des Babys, das sie am 5. Januar 2009 in der Badewanne gebar und laut Anklage sterben ließ (AZ berichtete), lernte sie im Sommer 2007 im Dartlokal „Madhouse“ in München-Haar kennen. Sie kellnerte dort, entwickelte einen Beschützerinstinkt für den 19-Jährigen: Er soll oft von seinem Vater geschlagen worden sein. „Später kam es zum Geschlechtsverkehr“, so der promovierte Psychiater. Täglich seien sie zwei bis vier Mal im Bett gewesen. Um die Verhütung habe sie sich „keinen Kopf“ gemacht. „Manchmal lagen sie den ganzen Tag im Bett“, sagte der Gutachter. Der junge Mann soll seine Lehre vernachlässigt haben. Seine Eltern seien gegen die Beziehung gewesen.
Im Frühjahr 2008 wurde Alexandra Sch. schwanger. Im Juni 2008 hatte sie die Beziehung beendet. Er sei zu jung. Das Kind wollte sie nicht behalten. Stadtland: „Sie hat sich gesorgt, was die Familie sagt.“ Tante und Mutter hatten sie finanziell unterstützt. Drei Kinder seien zu viel.
„Sie legte sich 50 Euro für ein Taxi zurück und wollte das Baby in die Babyklappe beim Dritten Orden am Rotkreuzplatz legen“, so der Gutachter. Aber: Sie habe den Säugling nach der Geburt in der Wanne sterben lassen. Als der Bub tot war, legte sie ihn laut Anklage in einer Tüte auf dem Balkon ab. Bekannte fanden im April 2009 das tote Baby.
Alexandra Sch. soll bereits im Oktober 1995 ein Mädchen zur Welt gebrachte haben, das sie mutmaßlich in der Toilette sterben ließ. Dem Gutachter erzählte sie: Das Baby habe sie damals auf der Couch bekommen. Es habe sich nicht bewegt. Ihre Schwester, die später Selbstmord begangen hat, habe das Kind weggebracht. Wohin, wisse sie nicht.
Zwei Zeugen, die Söhne ihres Ex-Freundes, schickte der Vorsitzende Richter Manfred Götzl wegen erheblicher Alkoholisierung wieder nach Hause: „Sie werden am Dienstag gehört.“ Torsten Huber