Todesfalle Motorrad: Polizei rügt Fahrverhalten von Bikern

Die Zahl der Verkehrsunfälle ist rückläufig, die der Crashs mit Motorrädern nicht. Das macht der Polizei Sorgen – allein im August starben zwei Biker, 21 wurden schwer verletzt.
MÜNCHEN Oft dauert es weniger als eine Sekunde. Doch die Konsequenzen eines Unfalls können ein ganzes Leben überschatten. Und das vor allem bei Motorradfahrern. Zuletzt hat es am Montagmittag auf der Riesenfeldstraße wieder gekracht. Ein 25-Jähriger raste mit seiner Suzuki R6 während eines Überholmanöver in einen auf die Straße einbiegenden Smart Fortwo.
Ein schwerer Unfall, doch der junge Mann hatte noch Glück und überlebte. Mit schweren Verletzungen und einem Arterienriss am Dünndarm liegt er derzeit im Krankenhaus. Der Smartfahrer blieb unversehrt.
Nicht alle haben so viel Glück im Unglück. Längst schlägt die Münchner Polizei Alarm. Denn die Statistik zeigt: Bei der sommerlichen Spritztour auf den PS-starken Zweirädern fährt der Tod allzu oft mit. Allein im August starben zwei Motorradfahrer. 21 wurden schwer verletzt. Einer verlor seinen Unterschenkel, er bleibt sein Leben lang behindert.
Im vergangen Jahr war die Zahl der Verkehrsunfälle in München rückläufig. Nicht so bei den Motorradunfällen: 2008 starben fünf Menschen (154 Schwerverletzte). Zwei Tote und 124 Schwerverletzte waren es im Jahr 2007.
Doch sind immer nur die Zweiradfahrer die Schuldigen? Michael Holzner vom Unfallkommando: Motorradfahrer neigen zu „risikoreicher Fahrweise und stark überhöhter Geschwindigkeit“. Doch Holzner geht es nicht um die Schuldfrage. „Hinter dem persönlichen Schicksal verbergen sich Tragödien“, weiß der Beamte. Kann ich als Berufsunfähiger die Familie ernähren? Oder: Wer kommt für die Kosten auf? Die Tragik der Unfallfolgen liege gerade in diesen Fragen.
Dass viele Motorradfahrer für den Kick der Geschwindigkeit bereitwillig ihr Leben riskieren, bewies zuletzt ein Honda-Fahrer auf der Menzinger Straße. Mit 120 Stundenkilometern raste er stadteinwärts. Dem 29-jährigen Karlsruher drohen vier Punkte in Flensburg und 480 Euro Bußgeld. Als ihn Beamte stellten, erklärte der offenbar Lebensmüde lapidar: „So was passiert.“
rke