Tipps der Polizei: So kommen Sie sicher durch die Silvesternacht in München

München - An Silvester wird gerne über den Durst getrunken, Böller werden abgefeuert und der ein oder andere vergisst so manche Vorsichtsmaßnahme. In der AZ gibt eine Polizistin Tipps, wie man sicher durch den Jahreswechsel kommt. Ganz ohne Ärger oder Notarztkontakt.
AZ: Frau Sporer, wo werden Sie dieses Jahr Silvester feiern?
ANNA-MARIA SPORER: Die Party fällt dieses Jahr für mich aus, ich habe Bereitschaft und muss arbeiten.
Und wenn doch, dann wäre das wo?
Ich feiere gerne mit Freunden Zuhause. Öffentliche Plätze mit vielen Menschen finde ich etwas ungemütlich. Wenn aber doch dann an Plätzen in der Stadt mit einer tollen Aussicht.
Wo es in München an Silvester die beste Aussicht auf das Feuerwerk gibt
Die wären?
Da fällt mir der Friedensengel beispielsweise ein, oder die Brücken über die Isar, das Tollwood Festival.
Gibt's auch nen Geheimtipp?
Den verrate ich der Abendzeitung nicht, dann wäre er ja nicht mehr geheim.

Der Marienplatz kam vor ein paar Jahren in Mode. Warum ausgerechnet da?
Das lässt sich nicht so genau sagen. Der Marienplatz hat sich in den letzten Jahren als beliebter Treffpunkt herauskristallisiert. Da waren wahrscheinlich auch Prozesse auf Social Media verantwortlich, die zentrale Plätze in Großstädten pauschal als Party-Hotspots bezeichneten.
Aufgrund der vielen Raketen und Knaller, die dort gezündet wurden, kam es dann auch zu dem Pyroverbot der Stadt. Der Marienplatz ist zentral gelegen, gut zu erreichen und man hat es nicht weit bis zu den Clubs in der Innenstadt.
Hauptkommissarin Anna-Maria Sporer: "Wenn Ihnen mulmig wird, stimmt etwas nicht"
In einer größeren Menschenmenge kann es sehr schnell unübersichtlich werden, wie verhält man sich am klügsten?
Achten Sie immer auf Ihr Bauchgefühl, wenn Ihnen mulmig wird, stimmt etwas nicht. Gerade wenn Sie sehen, dass innerhalb einer Personengruppe sehr sorglos mit Pyrotechnik umgegangen wird.
Und was macht man dann?
Dann entfernen Sie sich besser. Mit Feuerwerk können leider immer Unfälle passieren. Besser ist es, einen Platz zu suchen, an dem nicht ganz so viele Leute stehen. Versuchen Sie Abstand zu bekommen, zu Personen oder Gruppen, die auf einen unkontrolliert oder aggressiv wirken.
Wie geht man mit aggressiven Betrunkenen um?
Klar Grenzen aufzeigen. Selbstbewusst auftreten, laut sprechen und sich notfalls Hilfe holen.
Bei wem?
Wenn Polizisten in der Nähe sind, dann meine Kollegen ansprechen. Wir werden in der Silvesternacht mit 1300 Beamten in der Stadt unterwegs sein. Vor allem natürlich an den bekannten Örtlichkeiten, wo sich besonders viele Menschen zum Feiern treffen.
Und wenn kein Polizist verfügbar ist?
Die 110 wählen, den Polizeinotruf. Und ganz wichtig ist, zu beschreiben, was los ist: Wer ruft an? Wo sind Sie? Was ist passiert? Gibt es Verletzte? Und ganz wichtig, bleiben Sie in der Leitung und legen Sie nicht auf, damit Sie weiter erreichbar sind für Nachfragen.
Zu auffälligen Personen am besten auf Abstand gehen
Was sind erste Anzeichen, dass die Stimmung in der Menge kippt?
Wenn sich die Leute zunehmend unbeherrscht zeigen, wenn der Ton rauer, das Benehmen aufbrausender wird, wenn es übergriffig wird, sei es verbal oder sogar körperlich. Dann sollte man auf Abstand zu der oder den auffälligen Personen gehen. Notfalls den Ort verlassen.
Wie verhält man sich am klügsten als Frau?
Es ist immer besser, wenn man in einer Gruppe feiert. Dann kann man gegenseitig auf einander aufpassen. Zu viel Alkohol ist nie gut. Das sagt sich leicht, weil in der Silvesternacht natürlich alle auch auf das neue Jahr anstoßen. Aber man sollte seine Grenzen kennen und vor allem beachten.
Wie helfe ich mir als Frau in einer Notlage?
Es gibt zum Beispiel akustische Notfallgeräte mit einem schrillen Warnton. So etwas kann in bestimmten Situationen helfen. Viel wichtiger ist es, laut um Hilfe zu rufen. Am besten tut man das zielgerichtet.
"Falsches Heldentum hilft niemanden"
Und wie?
Sprechen sie eine ganz bestimme Person in Ihrer Nähe an, und zwar so, dass der Betreffende weiß, dass er gemeint ist. Also beispielsweise: "Sie in der blauen Jacke, bitte helfen sie mir."
Nun spielen manche Männer gerne mal den Helden. Was gilt für solche Helfer?
Keinesfalls sollte man seine eigenen Möglichkeiten überschätzen. Falsches Heldentum hilft niemanden. Besser ist es, Hilfe zu rufen und da kann ich immer nur empfehlen, eine Polizeistreife anzusprechen oder die 110, den Polizeinotruf, zu wählen.
Gibt es Orte in der Stadt, wo man lieber nicht die Silvesternacht verbringen sollte?
Da muss man ganz klar sagen, München ist eine der sichersten Großstädte Europas. Es gibt keine Orte, wo man aus Angst nicht hingehen sollte. Wichtig ist, dass man die Kontrolle über sich behält und besonnen feiert. Dann wird die letzte Nacht des alten Jahres garantiert kein Reinfall.