Tina Teuer: Bis zu 499 Euro kostet ein Ticket zur Rock-Diva

499 Euro. Nicht für eine Waschmaschine, nicht für ein neues Sofa - sondern für ein Konzertticket. Solche Summen fordern Kartenanbieter im Internet für einen der vier Tina Turner-Auftritte in der Münchner Olympiahalle Ende Februar. Das Geschäft mit den Tickets: legal oder pure Abzocke?
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Tina Turner rauft sich auf der Bühne die wilde Mähne - und viele ihrer Fans gleich mit. Kein Wunder, bei diesen Ticketpreisen.
dpa Tina Turner rauft sich auf der Bühne die wilde Mähne - und viele ihrer Fans gleich mit. Kein Wunder, bei diesen Ticketpreisen.

MÜNCHEN - 499 Euro. Nicht für eine Waschmaschine, nicht für ein neues Sofa - sondern für ein Konzertticket. Solche Summen fordern Kartenanbieter im Internet für einen der vier Tina Turner-Auftritte in der Münchner Olympiahalle Ende Februar. Das Geschäft mit den Tickets: legal oder pure Abzocke?

Ab 50 Euro aufwärts kosteten die regulären Konzertkarten. Kosteten – sie sind fast gänzlich ausverkauft. Beim seriösen Ticketanbieter Eventim sind nur noch wenige Restplätze in der teuersten Kategorie (226 Euro) zu haben. Wie kommen also Preissprünge auf 499 Euro zustande? Das ist eine Steigerung von über 100 Prozent. „Ganz einfach: Die Nachfrage bestimmt das Angebot“, sagt Petra von Rhein, Juristin der Verbraucherzentrale Bayern.

Ist es das letzte Münchner Konzert von Tina Turner? Auch das treibt die Preise

Und die Nachfrage nach Turner-Tickets ist groß. Die Rock-Diva ist 69 Jahre alt. Wer weiß, ob sie noch einmal in München auftreten wird. Viele Fans sind bereit, Unsummen für den Eintritt auszugeben. „Wenn ich eine Karte zu einem solchen Preis kaufe, habe ich keinen Schadenersatzanspruch“, erklärt von Rhein. Denn der Käufer geht mit dem Verkäufer einen gültigen Vertrag ein. „Ich kann mich ja auch nicht beschweren, wenn ich einen Fernseher kaufe, der anderswo billiger ist.“

Nur der Veranstalter selbst kann dagegen vorgehen. Etwa, indem er den gewerblichen Weiterverkauf der Karten verbietet. „Bei Konzerten von Depeche Mode und AC/DC wurde das schon gemacht“, sagt Edgar John vom Berliner Konzertveranstalter Trinity.

Eine AC/DC-Karte kostete in Zürich sogar 529 Euro

Dann kann der Wiederverkauf rechtlich belangt werden. „Der Schwarzhandel ist schlechte Werbung für uns“, sagt John. Dennoch unternehmen die meisten Veranstalter nichts dagegen. Und so kommen Anbieter wie ticketbande.de, worldticketshop.de oder seatwave.de auf den Plan. „Seatwave“ – so die schriftliche Aussage des Unternehmens „ist ein transparenter und sicherer Marktplatz“ (...) und „Verkäufer können bei Seatwave ihre Tickets zu einem beliebigen Preis einstellen - über oder unter dem originalen Ticketpreis“. Ein lohnendes Geschäft. „Diese Internet-Angebote sind völlig legal, solange sich der Veranstalter nicht dagegen wehrt“, erinnert von Rhein.

Für das AC/DC-Konzert am 29. März 2009 in Zürich gab es bereits 29 Minuten nach Verkaufsbeginn keine offiziellen Tickets mehr. Kurze Zeit später tauchten die ersten Karten im Netz auf. Zufall? Für das Eidgenossen-Gastspiel der australischen Band sind Sitz- und Stehplätze für 529 Euro bei worldticketshop.de zu haben. „Schwarzhändler bedienen sich bei vielen Theaterkassen. Das kann man einfach nicht einschränken“, sagt Edgar John.

Petra von Rhein rät Konzertbesuchern, nur Tickets zu Normalpreisen zu kaufen. „Gibt es die nicht mehr, muss man schlussendlich verzichten.“ Wahre Fans wird das nicht trösten.

Verena Duregger

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