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Till Lindemann gibt Solo-Konzert im Münchner Zenith: "Wir gehen angemessen an das Thema heran"

Mitte des Monats gastieren Rammstein im Rahmen ihrer "Europa Stadion Tour 2023" in Berlin, im Dezember gibt Frontmann Till Lindemann ein Solo-Konzert im Münchner Zenith. Wie plant der Veranstalter angesichts der Ermittlungen gegen Lindemann?
von  Guido Verstegen, Jan Krattiger
Steht am 18. Dezember im Zenith als Solist auf der Bühne: Rammstein-Frontmann Till Lindemann.
Steht am 18. Dezember im Zenith als Solist auf der Bühne: Rammstein-Frontmann Till Lindemann. © Photomos

München - Till Lindemann kommt wieder nach München: Die vier Konzerte gemeinsam mit seinen Bandkollegen von Rammstein waren im Juni bei eisigem Gegenwind und mit vielen Nebengeräuschen im Olympiastadion über die Bühne gegangen, am 18. Dezember gastiert der Frontmann dann im Zuge seiner Solo-Tour im Zenith.

Mehrere Frauen hatten schlimme Vorwürfe gegen Lindemann erhoben – der 60-Jährige wird von einer renommierten Anwaltskanzlei vertreten und sieht sich einem Ermittlungsverfahren ausgesetzt.

Bei Partys im Umfeld von Rammstein sollen Drogen verabreicht worden sein, ohne dass die Frauen davon wussten, heißt es. Es soll mitunter zu sexuellen Handlungen gekommen sein, eine sogenannte Casting-Direktorin soll Groupies für diese besonderen Treffen rekrutiert haben.

Lindemann-Tourneeveranstalter: "In Deutschland gilt die Unschuldsvermutung"

Im Vorfeld der Rammstein-Auftritte in München gab es dann Petitionen, die darauf abzielten, die Konzerte der Rockband abzusagen, es kam zu Protesten im Olympiapark. In der als "Row Zero" bekannten Zone direkt vor der Bühne ließ das Kreisverwaltungsreferat (KVR) der Stadt keine Zuschauer zu, ein Awareness-Konzept sollte den weiblichen Fans mehr Sicherheit geben.

Und diesmal? Wird der Soloauftritt von Till Lindemann am 18. Dezember im Zenith trotz des aktuell laufenden Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Berlin stattfinden?  "Das Konzert von Till Lindemann findet statt. In Deutschland gilt die Unschuldsvermutung", erklärte Margot Schwindenhammer, die für Tourneeveranstalter Handwerker Promotion – eine Tochter der Deutschen Entertainment AG (DEAG) – zuständige Pressesprecherin auf Anfrage der AZ lapidar.  So korrekt, so knapp.

Lindemann-Promo: "Seine Konzerte sind so beeindruckend wie ein Vulkanausbruch"

Die Fans lässt die Diskussion um Lindemann augenscheinlich kalt – das Konzert ist ausverkauft, für Lindemanns Europatour 2023 stehen 24 Shows in 13 Ländern an. Als "Industrial-Metal-Genie" wird Till Lindemann angekündigt.

Er sei weltweit für seine bilderreichen und gewaltigen Texte bekannt: "Live inszeniert er seine Titel kunstvoll und dramatisch." Und: "Seine Konzerte sind so beeindruckend wie ein Vulkanausbruch, wenn man im Epizentrum steht."

Till Lindemann in München: Global Concerts geht "angemessen an das Thema heran"

Beim örtlichen Konzertausrichter Global Concerts hält man sich mit Blick auf eine mögliche Absage des Gigs ebenfalls bedeckt, man sei schließlich nicht zuständig: "Derzeit ist uns von Seiten des Tourneeveranstalters nichts bekannt, dass es eine Absage geben wird."

Auf die Frage, ob es beim Konzert im Zenith besondere Auflagen/Maßnahmen ähnlich wie bei Rammstein im Olympiastadion geben werde, antwortete Global-Concerts-Geschäftsführerin Andrea Blahetek-Hauzenberger: "Das wird mit den Behörden etwa vier bis sechs Wochen vor dem Konzert im Detail besprochen."

Warum passiert das erst so spät, wo doch die Sachlage so bekannt und so brisant ist? "Ein Konzert im Stadion bedarf eines anderen Aufwandes und Vorlaufes wie ein Konzert im Zenith. Wir gehen angemessen an das Thema heran und rechtzeitig an die Planung", so Andrea Blahetek-Hauzenberger.

Die Vorwürfe gegen Till Lindemann müssten geprüft werden, betont man bei Global Concerts, das habe die Staatsanwaltschaft auch übernommen: "Als Veranstalter halten wir uns an alle Auflagen zur Durchführung eines Konzertes und setzen das auch konsequent um."

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