Interview

Tierrettung München: 24 Stunden im Einsatz für Notfälle

Die Rechtsanwältin und Stadträtin der Landeshauptstadt Dr. Evelyne Menges gründete vor gut 20 Jahren den ersten tierärztlichen Rettungsdienst seiner Art in München. Anlass war die schwere Erkrankung ihrer sechs Monate alten Königspudelhündin. Im AZ-Interview spricht sie unter anderem über die Herausforderungen der Tierrettung und wie Tierfreunde helfen können.
von  Diemuth Schmidt
AZ- Interview mit Dr. Evelyne Menges, Gründerin der Tierrettung München e. V.
AZ- Interview mit Dr. Evelyne Menges, Gründerin der Tierrettung München e. V. © Tierrettung München e. V.

AZ: Frau Menges, wie sehen die Einsätze der Tierrettung heute aus?
EVELYNE MENGES: Wir haben etwa 4.000 Einsätze im Jahr und diese sind sehr unterschiedlich. Das reicht von tragischen Verkehrsunfällen über Unglücke zu Hause, immer wieder fallen Katzen durchs Kippfenster. Auch Magendrehungen bei Hunden sind häufig. Leider erreichen uns auch viele Anrufe, die keine Notfälle sind oder bei denen es um verletzte Wildtiere geht.

Kostenlose Behandlung für Wildtiere

Was ist das Problem, wenn Tierfreunde die Tierrettung für Vögel, Eichhörnchen und Co. anfordern?
Unser tierärztlicher Notdienst ist für jedes Tier zuständig. Bei Begleittieren rechnen wir nach der tierärztlichen Gebührenordnung ab, Wildtiere behandeln wir in unserer Dienststelle in der Herzogstr. 127 unentgeltlich. Sie müssen von den Tierfreunden zu uns, am besten in einer Schachtel, gebracht werden. Ist jemand jedoch Mitglied im Verein, holen unsere Tierärzte dieses Wildtier auch ab. Das ist die Solidargemeinschaft unserer Mitglieder, um den Wildtieren auch zu helfen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt nur 60 Euro im Jahr.

Im Notfall stehen die Ärzte der Tierrettung München e. V. zur Verfügung.
Im Notfall stehen die Ärzte der Tierrettung München e. V. zur Verfügung. © Tierrettung München e. V.

Das klingt nach viel Arbeit, wer sind denn die Menschen, die hinter der Tierrettung stehen?
Wir haben 17 Festangestellte Tierärzte und Assistenten, die rund um die Uhr im Einsatz sind. Zum Glück können wir auf ein seit vielen Jahren für uns tätiges Team bauen, der Dienstälteste ist als Arzt seit 15 Jahren mit dabei. Der Notdienst ist eine große Herausforderung und wir sind dankbar für den großartigen Einsatz unserer kompetenten, hochengagierten und vertrauenswürdigen Mitarbeiter.

Corona hat gezeigt, wie tierlieb München ist

Erleben Sie München denn als sehr tierlieb?
Auf jeden Fall, das hat sich auch in der Coronazeit gezeigt, als wir unter den Mitgliedern eine Hilfe fürs Gassi gehen aufgebaut haben, wenn Hundehalter wegen der Quarantäne nicht aus dem Haus durften.

Sie selbst haben auch einen Hund. Wer ist denn mit Ihnen auf dem Bild zu sehen?
Das ist Chiara Mia, ein Großpudel. Die Begeisterung für diese Rasse liegt bei uns in der Familie. Schon von meinen Großeltern kenne ich den Umgang mit Königspudeln, sie hatten drei Stück. Mein erster Hund war auch ein Großpudel, Morle, wegen ihrer schweren Erkrankung habe ich damals die Tierrettung gegründet.

Evelyne Menges mit Pudeldame Chiara Mia.
Evelyne Menges mit Pudeldame Chiara Mia. © Tierrettung München e. V.

Was fasziniert Sie denn so an dieser Rasse?
Es sind hochintelligente und sensible Tiere. Wenn ich mit einem Großpudel unterwegs bin, sind die Reaktionen anders als mit einem anderen Hund. Ich kann meine Chiara Mia überall mit hinnehmen, ins Rathaus zu Gesprächen mit dem Oberbürgermeister, aber auch mit in die Arbeit in die Kanzlei. Sie wird als Pudel wahrgenommen, nicht als Hund. Das liegt zum einen an der Ausstrahlung und dass sie immer sehr gepflegt sind, mit meiner Hündin gehe ich alle sechs Wochen zum Friseur.

Bei unserer Fotoaktion werden Tierfreundschaften gesucht. Kennen Sie das auch von ihrer Hündin?
Auf jeden Fall, wenn wir beim Spazierengehen die Kessy, eine große altdeutsche Schäferhündin oder die Missy, einen kleinen Münsterländer treffen, dann geht sie mit den beiden ganz anders um als mit fremden Hunden.

Beschränkt sich Ihre Tierliebe nur auf Hunde?
Nein, meine Tierliebe ist groß. Katzen faszinieren mich sehr, ich liebe Pferde und finde Papageien toll. Aber eines muss man wissen, wenn man zum Tierhalter wird. Das ist eine Lebenspartnerschaft, die oft über zehn bis 20 Jahre dauern kann, die will gut überlegt sein. Es ist nicht optimal, die Tiere den ganzen Tag zu Hause sitzenzulassen. Dann lieber kein Tier, wenn man sich nicht wirklich richtig kümmern kann.

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