Tierquäler schleift Kater durch die Stadt
Fridolin, Fellini und jetzt Burli – schon wieder hat in Bayern ein Tierhasser eine Katze auf grausame Art gequält. Wie erst jetzt bekannt wurde, mussten Veterinäre am Sonntag in Plattling einen Kater retten, dem ein Unbekannter eine dünne Leine um den Hinterlauf geschlungen und ihn daran quer durch den Ort geschleift hatte.
In Panik hatte das Tier wohl versucht, sich an Bordsteinkanten oder Gullideckeln festzuklammern – und sich dabei sämtliche Krallen ausgerissen.
Ein Anwohner entdeckte den verstörten Kater unter seinem Auto. Die Leine hatte das blutüberströmte Bündel noch am Fuß. Der Mann verständigte die Tierrettung Deggendorf. Selbst die Profis waren geschockt: „Ich habe so etwas noch nie gesehen“, sagt Leiter Mario Renz zur AZ.
Der Körper der Katze war mit Prellungen und Schürfwunden übersät, der eine Hinterlauf stark geschwollen. Vorsichtig durchtrennten die Retter die Fessel mit einem Skalpell. Seitdem kümmert sich der Finder um den Kater, er hat ihn „Burli“ getauft.
Wem das schwarz-weiße, etwa vier Jahre alte Tier gehört, weiß niemand. Obwohl sich seine Geschichte im Dorf herumgesprochen hat, scheint ihn niemand zu vermissen. „Dabei ist er so ein dankbarer Kater“, sagt Renz. „Nächste Woche“, glaubt der Tierarzt, „kann er vielleicht schon wieder nach draußen“.
Allerdings wird es länger dauern, bis Burlis Krallen sich erneuert haben. „Das ist wie bei Fingernägeln: Sie müssen erst nachwachsen.“
Wer Burli so viel Leid zugefügt hat, darüber kann der Tierarzt nur spekulieren. „Vielleicht war es eine Mutprobe unter Jugendlichen. Vielleicht war es ein Tierhasser, der schon wütend wird, wenn ihm eine Katze übers Auto läuft. Auf jeden Fall war es pervers.“ Dass sich der Kater einfach verheddert hat, sei unmöglich: „Ich kenne keine Katze, die Knoten macht.“
Eine Tierschutz-Organisation hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.
Das Schicksal von Kater Fridolin hatte Ende November ebenfalls viele Tierfreunde erschüttert: In Aufham (Berchtesgadener Land) hatte ein Rentner das Tier so lange mit dem Kopf gegen eine Tischplatte geschlagen, bis es starb. Ein Nachbar erstattete damals Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Das Amtsgericht Laufen hat mittlerweile einen Strafbefehl gegen den Täter erlassen. Er muss eine Geldbuße zahlen. Legt der Mann Widerspruch ein, droht ihm ein öffentlichen Prozess.
Maine-Coon-Kater Fellini wurde vor kurzem in Dachau von einem Unbekannten mit einem Stich in den Nacken getötet. Die Organisation „Peta“ hat 500 Euro Belohnung für Hinweise auf den Täter ausgesetzt – AZ-Leser haben noch mal 550Euro draufgelegt.
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