Tierpark-Preisbremse und kostenloser MVV: CSU will Münchner Familien unterstützen

München - "Eine Familie zu haben und in der Stadt zu leben, darf sich nicht ausschließen", sagte CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl am Freitag. Es schließt sich inzwischen aber für immer mehr junge Familien aus - da würde Pretzl wohl gar nicht widersprechen.
Deutschlands beliebteste Familienstadt
Im Rathaus gewinnt das Thema derzeit an Bedeutung. Jetzt reichte Pretzl ein umfangreiches Antragspaket ein mit dem arg ambitionierten Anspruch, dass München "deutschlandweit die besten Voraussetzungen für Familien" bieten solle. Die AZ fasst zusammen, was die CSU fordert:
- Freie Fahrt für Kinder und Jugendliche: Fahrten im Münchner Verkehrsverbund (MVV) sollen unter 14 Jahren kostenlos werden.
- Preisbremse für Tierpark & Co.: Die Ticketpreise für Kinder und Familien bei städtischen Beteiligungsgesellschaften (etwa Tierpark, Museen, Schwimmbäder) werden für fünf Jahre eingefroren.
- Wohnungen für Familien bauen und fördern: Die Stadt baut mehr größere Wohnungen, die von GWG und Gewofag zu bezahlbaren Preisen vermietet werden.
- Kinderbetreuung für Eltern in Schicht- und Wochenendarbeit: Städtische Kitas bieten Betreuung auch außerhalb der üblichen Bürozeiten an.
- Mehr Ausbildungsplätze für Erzieher.
- Bei städtischen Veranstaltungen gibt es mindestens ein günstiges Kindergetränk, auch Wirte sollen dazu aufgerufen werden.
- Bolzplätze: Die Stadt ermittelt, wo Bedarf herrscht und geht großzügiger mit provisorischen Bolzplätzen um.
- Spielplätze: Alle städtischen Spielplätze werden mit Trinkwasserbrunnen ausgestattet.
"Mich haut das nicht gerade vom Hocker"
In der Rathaus-Koalition zeigte man sich am Freitag wenig beeindruckt von Pretzls Kinder-Ideen. "Mich haut das nicht gerade vom Hocker", sagte Grünen-Stadträtin Clara Nitsche im Gespräch mit der AZ. Grün-Rot lege einen sehr starken Fokus auf die Sozialpolitik, betonte sie - und tue, wo es möglich ist, schon sehr viel. So habe man doch bereits viele zusätzliche Ausbildungsplätze für Erzieherinnen geschaffen, den freien Freibadeintritt bis zwölf Jahre, jüngst den Wärmefonds eingerichtet - und sei doch nur immer wieder an der CSU und ihrer Staatsregierung gescheitert, etwa mit der Forderung nach 365-Euro-Tickets.
Ideen zielen am Bedarf vorbei
Außerdem zielten die Ideen Pretzls teils am Bedarf vorbei, sagte Nitsche. Ein Beispiel? Bei dem extremen Fachkräftemangel solle man doch keine Angebote schaffen, für die es nicht genug Nachfrage gäbe. Und diese Nachfrage ermittle man bei der Kinderbetreuung genau. "Es ist nicht so, dass bei Schichtarbeitern so ein großer Bedarf da ist, dass wir da zusätzliche Kinderbetreuung brauchen", sagte Nitsche.
Klingt ein bisschen, als könne die CSU letztlich nicht den Beweis erbringen, dass ihre Ideen München in Deutschland zur Kinder-Hauptstadt machen kann. Schlicht, weil letztlich wohl keine Mehrheit im Stadtrat dafür da sein wird.