Tierpark Hellabrunn hat geöffnet: Endlich wieder Viecherl-Schauen

München - Es ist kurz nach zwölf Uhr, als der Aufseher in der Warnweste am Haupteingang des Tierparks Hellabrunn schätzt, dass er schon rund 3.000 bis 4.000 Besucher hereingelassen hat. "Auf den Tag verteilt müssen wir auf 8.000 Besucher kommen", sagt er, und ruft "Löwenabstand einhalten." Löwenabstand, damit meint der Zoo-Mitarbeiter zwei Meter Abstand statt 1,50 Meter.
Tierpark Hellabrunn: Tickets müssen vorab gebucht werden
Am Montag hat der Tierpark zum ersten Mal seit dem Winter-Lockdown geöffnet. Viele Familien strömen nun in den Park. Es ist ein stetes Kommen und Gehen. Eine wirklich lange Schlange entsteht an diesem Mittag vor dem Haupteingang nicht, Tickets mussten vorab gebucht werden.
Ein paar Meter unweit des Eingangs steht Athira Krishnan, auf dem Arm hält sie ihren zweijährigen Sohn Rihaan. Die beiden warten auf den Vater, der das Online-Ticket noch bei einem Ticketverkauf abholen muss.

"Ich freue mich darauf, einfach Zeit mit meinem Baby verbringen zu können", sagt die 30-Jährige. Seine Lieblingstiere seien die Pinguine und Eisbären. "Wir kommen aus Indien und die Zoos dort haben keine Pinguine und Eisbären."
Im September vergangenen Jahres ist die junge Familie nach Deutschland gezogen. Im Oktober war sie zum ersten Mal im Tierpark Hellabrunn. "Seitdem fragt mein Sohn jeden Tag: Mama, wann gehen wir wieder in den Zoo?" Sie lacht. Zum Glück hätten sie damals Videos aufgenommen, die schaue er immer wieder an. "Dieses Mal machen wir neue Videos."
Familien freuen sich über Hellabrunn-Besuch
Aus dem Ausgang kommt nun Familie Schultz heraus. Sohn Bennett hat heute seinen dritten Geburtstag. Das sei ein gutes Geschenk gewesen, dass der Zoo wieder offen habe, sagt seine Mama. "Es war auf jeden Fall schön, dass man mal wieder raus in den Zoo konnte", sagt auch Vater Marvin. "Schade war, dass nicht alle Gehege offen hatten." Die Fische, die Affen und die Fledermäuse habe man beispielsweise noch nicht alle besichtigen können. Geburtstagskind Bennett hatte aber ein Fernglas dabei, mit dem er Tiger und Löwen beobachtet hat. Sein Lieblingstier? "Dino!"

"Die Tiere sind Besucher nicht mehr gewöhnt"
Auch Familie Heidler tritt nun auf den Vorplatz. Während die Kinder Elena und Leon noch auf die Steinbock-Statuen klettern, schwärmt Großmutter Iris vom Zoobesuch. "Wir haben auch Otto gesehen", sagt sie – Otto ist das Elefantenbaby, das im November auf die Welt kam.
Dem Familienhund Kody indes hätten wohl die Löwen am besten gefallen: Als die Familie vor deren Gehege trat, habe ein Löwe gerade ein Stück Fleisch mit sich herumgetragen. Der Hund habe angefangen zu jaulen, der Löwe habe geknurrt.

Auch die Lama-ähnlichen Vikunjas scheinen vom Hund irritiert gewesen zu sein. Sie seien neben der Familie hergelaufen, das Männchen habe den Hund dabei nicht aus den Augen gelassen, sagt Mutter Sabrina. "Die Tiere sind Besucher nicht mehr gewöhnt", vermutet sie. "Ich weiß nicht, ob sie sich freuen, aber sie schauen auf jeden Fall ganz neugierig."