Tierpark Hellabrunn: Elefantenhaus ist völlig marode
MÜNCHEN - Das frühere Schmuckstück ist so marode, dass es zum Schutz der Besucher sofort gesperrt wurde.
Zum 100. Geburtstag im Juli will Andreas Knieriem seinen Tierpark Hellabrunn fein herausputzen. Doch als jetzt die Handwerker im 100 Jahre alten denkmalgeschützten Elefantenhaus mit der Verschönerung anfingen, stürzte ein Teil der Decke ein.
Das frühere Schmuckstück ist so marode, dass es zum Schutz der Besucher sofort gesperrt wurde. Die Tiere sollen schnell heraus und das Haus von Grund auf saniert werden. So hat der Tierpark im Jubiläumsjahr eine hässliche Großbaustelle und möglicherweise auf Jahre provisorische Bauten. Darin müssen die sechs Elefanten, drei Giraffen und die sieben Pinselohrschweine aus dem baufälligen Haus untergebracht werden.
„Derzeit prüfen Statiker mit aufwendigen Berechnungen und Laboranalysen, welche Baumaßnahmen getroffen werden müssen“, berichtet Knieriem der AZ. „Das Haus ist nicht so baufällig, dass ein Risiko besteht“, weist der Tierparkchef Vermutungen über eine Einsturzgefahr zurück: „Die Situation ist noch nicht kritisch.“ Bis Januar sollen die Gutachten fertig sein. Dann geht’s an den Sanierungsplan.
Im Rathaus kursieren schon erste Schätzungen, was die Totalsanierung kostet. Die reichen von sieben Millionen Euro bis zu einem „geringen zweistelligen Millionenbetrag“, den Bürgermeisterin Christine Strobl befürchtet. Knieriem: „Zu den Kosten kann ichnochnichts sagen ,dafür muss ich erst wissen, was alles saniert werden muss.“ Er weiß: „Das Haus ist ein Denk- mal, das macht eine Sanierung noch teurer.“
Das Geld hat Tierpark aber nach den aufwändigen Neubauten der letzten Jahre nicht. In der Baurücklage sind nur 4,6 Millionen Euro. Die können aber nicht komplett ausgegeben werden, weil sie für den Unterhalt des Tierparks gebraucht werden. Also muss die Stadt ran. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Stadt München ihrem Tierpark finanziell zur Seite steht“, erklärt Christine Strobl, die Aufsichtsratsvorsitzende des Tierparks: „Aufgrund des angespannten Stadthaushalts hoffen wir jedoch auch, dass Spender uns unterstützen." Dieses „Wahrzeichen des Tierparks und der Stadt“ müsse erhalten werden.
Und wohin mit den Tieren? „Es wird eine sportliche Aufgabe, imUmfeld des Elefantenhauses einen Platz für die Provisorien zu finden“, sagt Knieriem zur AZ. Da wird „mit Hochdruck“ eine Lösung gesucht. „Dabei müssen auch die besonderen Bedürfnisse der Giraffendame Kabonga und der Elefantenkuh Temi berücksichtigt werden.“ Sie erwarten im ersten Halbjahr 2011 ihre Jungtiere. Deshalb sollen sie möglichst im Januar schon umziehen.
Die Generalsanierung kommt unverhofft. „Wir wollten in nächster Zeit erst mal die Giraffen anden U-Bahneingang verlegen und uns danach um das Elefantenhaus kümmern“ so Strobl.
Willi Bock
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