Tierischer Schwindel: Münchner wollte im Internet Elefanten verkaufen

Elefanten, Affen, Eisbären und seltene Schlangen - Ein 21-jähriger Münchner und seine Frau wollten mit dem Handel von exotischen Tieren das große Geld machen. Doch Zollfahnder entdeckten in einer alten Lagerhalle den Privatzoo der Ehepaars.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN/ALTENTREPTOW - Elefanten, Affen, Eisbären und seltene Schlangen - Ein 21-jähriger Münchner und seine Frau wollten mit dem Handel von exotischen Tieren das große Geld machen. Doch Zollfahnder entdeckten in einer alten Lagerhalle den Privatzoo der Ehepaars.

35 000 Euro für einen Eisbären, 70 000 Euro für ein Panzernashorn – so wollten der aus München stammende Ludwig E. und seine Frau Saskia an das große Geld kommen. Auch Affen und andere streng geschützte Tierarten boten die beiden über das Internet zum Kauf an. In mindestens vier Fällen kassierten die illegalen Händler zwar das Geld, lieferten aber nicht die versprochenen Tiere. Nachdem sie Bestellungen von zwei Stachelschweinen, einem Totenkopfäffchen und einer Vogelspinne nicht auslieferten, erstatteten gutgläubige Käufer schließlich Anzeige gegen das Tierhändler-Pärchen.

Durch Recherchen im Internet und nach Hinweisen aus dem Umfeld war der Zoll Anfang Oktober auf den verbotenen Handel aufmerksam geworden. Wenig später entdeckten die Fahnder in der Ortschaft Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern ein nicht genehmigtes Lager für den Tierhandel. Die Fahnder waren dem Ehepaar E. auf die Schliche gekommen, nachdem ein Tayra, ein aus Amerika stammendes marderartiges Raubtier, ausgebrochen war.

Das Tier ängstigte Anwohner und sorgte für Schlagzeilen. Die Stadtverwaltung ließ die Bewohner sogar per Lautsprecherwagen warnen. Tayras fallen laut Staatsanwaltschaft unter den strengen Schutz des Washingtoner Artenschutzabkommens. Doch die Anwohner mussten sich nicht lange fürchten: Das Tier wurde schon bald auf einer Bundesstraße überfahren.

Der gebürtige Münchner und seine aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Frau hatten in einer leerstehenden ehemaligen Produktionshalle einen ganzen Zoo an exotischen Tieren untergebracht. Als die Polizei das Lagerhaus durchsuchte, fanden die Beamten sechs tote Würgeschlangen aus Südamerika. Den Papieren zufolge sollen auch Ginsterkatzen und Wickelaffen dort gelebt haben. Das Schmuggler-Ehepaar soll die exotischen Tiere in Afrika und Asien bestellt haben und über Guyana und Tschechien nach Deutschland eingeführt haben.

Neben dem 21 Jahre alten Hauptverdächtigen Ludwig E. aus München und seiner gleichaltrigen Ehefrau ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen zwei weitere Verdächtige. Ludwig E. hatte in der JVA Landshut breits über ein Jahr eingesessen, nachdem er bereits in Bayern wegen illegalen Tierhandels zu einer Haftstrafe verurteilt worden war.

rke

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