Tickets nur online: Kein Internet? Kein Tierpark!

Wer nach Hellabrunn möchte, muss vorab sein Ticket buchen. Für Senior Peter Sternhardt ein Ärgernis. Denn wer nicht online ist, hat's schwer.
D. v. Loeper, Sophie Anfang |
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Peter Sternhardt versteht nicht, warum er nicht in den Tierpark kann, nur, weil er sein Ticket nicht im Internet buchen will.
Peter Sternhardt versteht nicht, warum er nicht in den Tierpark kann, nur, weil er sein Ticket nicht im Internet buchen will. © Daniel von Loeper

München - Peter Sternhardt war in seinem Leben viel unterwegs, als Berufssoldat, aber auch privat auf Reisen hat er Afrika und Südamerika erkundet. "Ich mag es, viel zu erleben und zu sehen", sagt der 83-Jährige, der gerne auch noch 100 werden würde. Seit Corona ist sein Alltag nun deutlich ereignisarmer geworden.

"Seit meine Lebensgefährtin Waltraud am 31. Januar 2020 verstorben ist, geht es mir nicht so gut", sagt Sternhardt. Er gehe viel spazieren, im Westpark, da wohnt er in der Nähe. Doch nun, im Jahr zwei der Pandemie, da wäre es doch schön, einmal etwas anderes zu sehen. Den Tierpark beispielweise. Zu dem hat Sternhardt zudem eine Verbindung. "In den 70er Jahren habe ich im Tierpark eine Brücke gebaut", sagt er. Das sei ein Projekt seiner Pionierschule gewesen. Deshalb mag er Spaziergänge durch Hellabrunn - und schaut dort besonders gern die Lamas an "weil die so kuschelig sind".

Ticktes gibt's nur online, doch der Rentner hat kein Internet

Nur ein Problem gibt's: Sternhardt kann gerade nicht in den Tierpark. Denn er hat kein Internet. Damit "habe er überhaupt nichts am Hut". Tickets für den Tierpark gibt es wegen der Corona-Beschränkungen derzeit nur mit vorab gebuchtem Ticket bei München Ticket. Der Tierpark sagt dazu auf Nachfrage: "Eine manuelle, analoge Platzreservierung können wir seitens des Tierparks organisatorisch keinesfalls abbilden." Man müsse den praktikabelsten Weg beim Ticketverkauf gehen, und der sei der digitale. An dieser Situation könne man leider nichts ändern.

Einen Weg zumindest gibt es, ohne Internet an sein Tierpark-Ticket zu kommen: München Ticket hat eine Hotline. Dort kann man anrufen, das Ticket bestellen und an bestimmten Orten abholen. Für jederman ist das trotzdem nichts. Denn für die Bezahlung braucht man: eine Kreditkarte. Dass es Tierpark-Tickets nur über München Ticket gibt, das 2,50 Euro Gebühr pro Zoo-Karte aufschlägt, und dass Jahreskarten nicht ausgestellt oder verlängert werden können, darüber ärgert sich so mancher Zoo-Besucher. Die AZ hat nach den Gründen gefragt. Tierpark-Sprecherin Lisa Reininger erklärt: "Die Zusammenarbeit mit München Ticket ermöglicht den Verkauf und gegebenenfalls die Rückabwicklung tagesgebundener Tickets."

"Bisher haben wir leider noch keine praktikable Lösung gefunden"

Diese Kapazitäten habe der Tierpark schlichtweg nicht, da in "normalen Zeiten" kein Bedarf eines tagesbasierten Ticketings bestehe. München Ticket habe momentan die Kapazitäten frei, den Tierpark beim Ticketing zu unterstützen, "wir wiederum unterstützen München Ticket gleichzeitig ebenso", heißt es weiter, da viele Veranstaltungen coronabedingt nicht stattfinden. Einen Tipp gibt es aber: Der Tierpark hat auch einen eigenen Online-Shop, in dem Vorverkaufstickets erworben werden können. hellabrunn.ticketfritz.de . In Kombination mit einem Null-Euro-Ticket fallen keine zusätzlichen Gebühren an, so die Sprecherin. Eine Verlängerung der Jahreskarten sei momentan nicht möglich, da der Zoo keinen Kassenverkehr haben dürfe, daher können die Jahreskarten nicht vor Ort verlängert werden. Bei knapp 70.000 Jahreskarteninhabern sei zudem der Datenschutz "absolut wichtig". "Bisher haben wir leider noch keine praktikable Lösung, auch hinsichtlich der Kosten, für eine onlinebasierte Verlängerung der Jahreskarten gefunden."

Hier können die Tickets abgeholt werden

Wer über die Hotline (089/54 81 81 81, Mo-Fr 10-17 Uhr) von München Ticket ein Tierpark erworben und vorab per Kreditkarte bezahlt hat, kann es hier abholen:

München Ticket im Olympiapark, Spiridon-Louis-Ring 3, Mo-Fr 13-19 Uhr, Sa 10-14 Uhr. Achtung, es geht nur Click&Meet, Sie können Ihren Termin direkt bei der dortigen Vorverkaufsstelle buchen oder Sie vereinbaren zu den Geschäftszeiten einen Termin unter  089/54 81 81 300

München Ticket Gasteig, Rosenheimer Str. 5, Click&Collect, Mo-Fr 10-16 Uhr

Allguth Abholstationen, Georg-Brauchle-Ring 30, täglich rund um die Uhr, Von-Kahr-Str. 1, Mo-Sa 6-22 Uhr, So 6-22 Uhr, Bodenseestraße 231 Mo-So 5.30-24 Uhr, Fürstenrieder Str. 210-212, täglich rund um die Uhr, Boschetsrieder Str. 139, täglich 6-22 Uhr, Chiemgaustraße 185, täglich rund um die Uhr, Kreillerstraße 220, täglich 6-22 Uhr, Kreillerstraße 219, Mo-Sa 6-22.30 Uhr, So 8-22 Uhr, Triebstraße 35, täglich rund um die Uhr, Fürstenrieder Straße 175, täglich 6-22 Uhr

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27 Kommentare
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  • Witwe Bolte am 09.04.2021 19:15 Uhr / Bewertung:

    Der wahre Luxus ist, KEIN Handy zu haben. Keine Tyrannei, keine Kontrolle durch andere. Wunderbare Freiheit.
    Festnetz daheim reicht völlig.
    Ausnahmen sind die wenigen, die beruflich das Mäusekino brauchen. Für 80 % sind die Smartphones entbehrlich.
    Ganz schlimm: Eltern mit kleinen Kindern, die auch unterwegs nicht von ihrem strahlenden Chinesenschrott lassen können. Das Kind ist dann Nebensache.

  • Frale am 10.04.2021 14:03 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Eines der besten Kommentare der letzten Zeit === hab auch kein Smartphone.. und das ist gut so !

  • am 09.04.2021 17:50 Uhr / Bewertung:

    Es istd doch sehr erstaunlich, wieviele völlig überzogene und teilweise unvereschämte Kommentare hier durchgehen. Wir können doch nicht schon so weit sein, dass Menschen, die kein Smartphone haben oder sich eben mit dem Computer nicht so auskennen oder auch auskennen wollen, als dumm und senil dargestellt werden. Und wenn sie dann den Mut haben, gegen den Mainstream dies öffentlich kundzutun, wird ihnen unterstellt, sich wichtig machen zu wollen. Übrigens ein ganz einfaches Beispiel: Wollte vor Kurzem in einem Superemarkt herausfinden, wo ein bestimmtes Lebensmittel herkommt. Da es verpackt war, muss wohl nach unseren derzeitigen Gesetzen das Herkunftsland nicht draufstehen. Statt dessen war ein QR-Code abgebildet mit dem Hinweis, man solle den einscannen, um die Herkunft des Produkts zu erfahren. Ich empfinde das als vollkommen inakzeptabel!

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