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Ticket-Hammer in München! MVV erhöht ÖPNV-Fahrpreise um 6,9 Prozent

Es ist bereits erwartet worden, nun ist es offiziell: Der MVV kündigt eine satte Preiserhöhung an. Die Zahlen im Überblick.
von  AZ
Ab Dezember wird das Fahren mit dem MVV deutlich teurer. (Archivbild)
Ab Dezember wird das Fahren mit dem MVV deutlich teurer. (Archivbild) © dpa/Sven Hoppe

München - Zum Fahrplanwechsel im Dezember erhöht der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) die Fahrpreise um durchschnittlich 6,9 Prozent. Das beschloss die Gesellschafterversammlung einstimmig in ihrer Sitzung am Freitagmorgen. 

Eine Auswahl der neuen MVV-Preise: 

  • Einzelfahrkarte Kurzstrecke: 1,90 Euro (bisher 1,80 Euro)
  • Einzelfahrkarte Zone M bzw. zwei Zonen: 3,70 Euro (bisher 3,50 Euro)
  • 10er-Streifenkarte: 16,30 Euro (bisher 15,20 Euro)
  • Gruppen-Tageskarte Zonen M-5: 27,80 Euro (bisher 25,70 Euro)
  • Single-Tageskarte Zone M bzw. zwei Zonen: 8,80 Euro (bisher 8,60 Euro)
  • Kinder- und Fahrrad-Tageskarte: 3,50 Euro (bisher 3,30 Euro)
  • IsarCard-Monat Zone M bzw. zwei Zonen: 63,20 Euro (bisher 59,10 Euro)
  • IsarCard-Wochenkarte Zone M bzw. zwei Zonen: 20,20 Euro (bisher 18,60 Euro)

Fahrkarten, die vor dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 gekauft werden, können noch bis zum 31. März 2023 genutzt werden.

Die aktuellen Preise für das 365-Euro-Ticket für Schüler und Auszubildende, die IsarCardS und das Sozialticket im MVV bleiben unverändert.

MVV: Bis zu 22 Prozent wären eigentlich nötig

Dem MVV zufolge hätte die Preiserhöhung noch deutlich höher ausfallen können – oder gar müssen. "Auch vor den Verkehrsunternehmen im MVV-Raum machen die allgemeinen Verbraucherpreiserhöhungen leider nicht Halt. Bis zu 22 Prozent Tariferhöhung währen im MVV-Raum nötig, um den Verkehrsunternehmen die gestiegenen Kosten ausgleichen zu können", sagt MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch dazu.

Der Verbund spüre die Anstiege der Energie- und Treibstoffpreise und müsse dementsprechend handeln. Hinzugekommen seien eine angespannte Personalsituation sowie die Corona-Pandemie mit dem einhergegangenen Einbruch der Fahrgastzahlen. Rosenbusch: "Obwohl die MVV-Gesellschafter in den letzten Monaten erhebliche zusätzliche finanzielle Mittel eingebracht haben, kommen wir um eine Anpassung der Fahrpreise nicht herum."

OB Reiter sieht Bund und Freistaat in der Pflicht

Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat sich zur Preiserhöhung geäußert. Er hätte sich gewünscht, dass Bund und Länder nach dem 9-Euro-Ticket "eine ebenso einfache und möglichst günstige Nachfolgeregelung gefunden hätten". Diese sei aktuell aber leider nicht in Sicht.

"Umso bitterer ist es, dass wir heute Tarifsteigerungen beschließen mussten, um die extrem gestiegenen Kosten für Energie und Lohnanpassungen wenigstens zu einem kleinen Teil auffangen zu können", erklärte Reiter weiter. Für künftig niedrige Preise im ÖPNV sieht der OB vor allem Bund und Freistaat in der Pflicht, die "deutlich mehr Verantwortung  zeigen und die Kommunen besser unterstützen müssten, als das bisher der Fall war".

In Berlin gibt es ab 1. Oktober für drei Monate ein 29-Euro-Ticket.Auf Bundesebene wird gerade ein 49-, 59- und ein 69-Euro-Ticket diskutiert. Nikolaus Gradl, der Verkehrsexperte der SPD-Fraktion, rechnete aus: Wenn die teuerste Variante kommt, könnte jemand, der eine Jahreskarte für alle Zonen braucht, im Jahr 160 Euro sparen. Allerdings scheitert so ein Ticket gerade an der CSU.

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