Theatinerkirche: Alles eine Frage der Farbe
Die Theatinerkirche soll gelb bleiben – aber was hat es mit dem hellen Farbtupfer auf sich?
MÜNCHEN Das Gelb bleibt. So entschied das Kabinett der Staatsregierung schon vor über zwei Jahren in puncto Anstrich der Theatinerkirche. Das war ganz im Sinne von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD), der sich über die von Denkmalschützern geforderte graue Originalfarbe empört hatte. Untersuchungen hatten ergeben, dass die erste Farbfassung in gelbem Ton gehalten war (AZ berichtete). Doch jetzt taucht schon wieder eine schwarze Wolke am theatinerischen Farbenhimmel auf: Ein helles Farbmuster an der Fassade der Kirche sorgt für Verwunderung.
Bei dem hellen Farbtupfer handelt es sich um eine Musterachse. „Das ist ein Abschnitt, an dem geschaut wird, welche Farbigkeit dem gesamten Gebäude und der Fassade entspricht“, sagt Richard Nemec vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Dieses Farbmuster soll dem Befund von 1873 ähneln. „Wir wollen das über den Winter so lassen und schauen, wie der Reperaturputz hält“, sagt Kurt Bachmann, Leiter des Staatlichen Bauamts München I.
2011 soll die Fassade neu getüncht werden – welche Farbe sie dann haben wird, ist noch immer nicht klar. „Im Frühjahr wird man weiterbemustern und sicher versuchen, mehr ins Ockerfarbene zu gehen“, sagt Bachmann. Das momentane Muster sei nur eine Probe, beruhigt er. „Es ist noch nichts festgelegt.“
Ist es trotzdem ein Erfolg für die Denkmalschützer, die das kräftige Gelb vehement ablehnen? Bachmann jedenfalls kann sich den hellen Musterton durchaus für das gesamte Ensemble vorstellen. „Auch wenn das im Moment noch ziemlich kontrastiert, glaube ich, dass die Farbe gut mit dem Natursteinteil harmoniert.“ Der ockerfarbene Ton sei ja in einer Zeit entstanden, in der alle umliegenden Gebäude auch einen kräftigeren Ton hatten. Doch besonders Touristen finden das schön, sagt Fremdenverkehrs-Chefin Gabriele Weishäupl. „Ich hoffe sehr, dass die Farbe, für die man sich entscheidet, der jetzigen ähnelt.“dur
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