Teurer Streit: Das Model und die Nase

Schönheits-Operation misslungen? Weil das Model sich verunstaltet fühlt, verklagt sie den Arzt auf 76 000 Euro Schmerzensgeld.
von  Torsten Huber
Model Tamara A. ist unzufrieden mit ihrer Nase.
Model Tamara A. ist unzufrieden mit ihrer Nase. © Torsten Huber

München - Sie ist Model – und fühlt sich nach einer Nasen-Operation verunstaltet. „Das hat für mich schlimme Folgen. Ich bekomme dadurch weniger Aufträge“, sagt Tamara A. Sie verklagt in zweiter Instanz den behandelnden Arzt jetzt vor dem Oberlandesgericht München (OLG) auf Schmerzensgeld- und Schadenersatz-Ansprüche in Höhe von insgesamt 76 060 Euro.

Bereits 1999 begibt sich Tamara A. unters Messer. Der Eingriff an der Nase ist wegen einer Atmungsbehinderung medizinisch notwendig. Vier Jahre später entschließt sie sich zu einer Schönheitskorrektur an ihrer Nase: „Ich wollte sie schmaler haben und im Profil kürzer.“ Am 4. November 2003 stellt sie sich in einer Münchner Privatklinik vor.

Der behandelnde Arzt simuliert am Computer das angestrebte Ergebnis mittels einer Morphing-Software. Tamara A. ist zufrieden. Der Arzt sagt im Prozess: „Bei dem Patientengespräch schreibe ich Wort für Wort am Computer mit, wie sie ihre Nase haben möchte. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Es stimmt mit der Computersimulation überein.“ Der Arzt fügt hinzu, die OP sei ein Schnäppchen gewesen: „Statt wie üblich 5000 Euro habe ich nur 2500 Euro verlangt. Sie hat sogar eine Freundin von sich zu mir geschickt. So unzufrieden kann sie nicht gewesen sein.“ Außerdem gibt der Mediziner zu bedenken, dass sich eine Nase im Laufe eines Lebens verändern kann.

Tamara A. und ihre Anwältin Andrea Hartmann meinen: „Die Nase ist oben zu breit und grober geworden. Die Nasenflügel sind zu dick.“ Bereits im Ersturteil ist ihre Klage abgewiesen worden. Auch die OLG-Richter können keinen OP-Pfusch erkennen und raten zur Klagerücknahme. Sonst fällt am 19. Januar ein Urteil.

 

 

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