Teurer Spaß: BMW-Sammlerstücke unterm Hammer

BMW-Auktion im BMW-Museum: Ein paar 100.000 Euro sind für ein altes Motorrad oder einen Oldtimer schnell weg - selbst ein Poster kostet schon mal ein paar Tausend Euro.  
von  Gesa Borgeest

BMW-Auktion im BMW-Museum: Ein paar 100.000 Euro sind da für ein altes Motorrad oder einen Oldtimer schnell weg - selbst Kleinigkeiten wie ein Poster kosten schon mal ein paar Tausend Euro.

Knapp hundert Mal knallt der kleine, hölzerne Hammer auf das Podium, drei Mal klatschen die Bieter. Beim ersten Mal streiten sich zwei Männer um ein Poster, das „BMW 328“ von Tony Upson heißt. Es zeigt einen blauen Oldtimer. Beide Herren tragen Hilfinger-Hemden, eins rosa, das andere grün. Immer wieder heben sie eine weiße Karte mit ihrer Nummer, der Preis steigt sekündlich. Schließlich gewinnt der Mann in Rosa: 2.400 Euro gibt er aus – für ein Poster. Eigentlich müsste er jetzt zufrieden sein – doch ein Lächeln ist auf seinem Gesicht nicht zu erkennen.

BMW-Auktion im BMW-Museum: 22 alte Motorräder, 40 Autos und 32 „Kleinigkeiten“ wie das Poster oder ein Stift wurden am Samstag im BMW-Museum versteigert. Die englische Firma Bonhams hat sich spezialisiert auf die Sammlerstücke – weltweit führt sie jedes Jahr rund 15 Oldtimer-Auktionen durch. Sie erhält 15 Prozent Kommission auf jedes Objekt – bei Autos sind es oftmals 20 Prozent.

Privatbesitzer stellen sie zur Verfügung, viele von ihnen sind nach München gekommen, um ihren Nachfolger zu sehen, den Neubesitzer des Wagens, den sie jahrelang mit Mühe restauriert, gehegt und gepflegt haben. Vielleicht wollen sie auch nur Abschied nehmen, denn alle Autos und Motorräder stehen an diesem Tag im BMW-Museum. Oder sie gehören zu den etwa 120 Bietern, die mitsteigern wollen.

Das nächste Klatschen ist drei Stunden später zu hören. Auf dem Bildschirm hinter dem Podium ist ein Rennwagen zu sehen – ein BMW M1 Pro-Car Competition Coupé aus dem Jahre 1979, gefahren von Franz Konrad, John Winter, Dieter Quester und Rolf Stommelen – allesamt Rennfahrer. 410.000 Euro bietet schlussendlich ein Interessent. Auch er lächelt nicht, als der englische Auktionator ihm „Its yours Sir, congratulations!“ zuruft.

Vielleicht hat er sein ursprüngliches Limit überschritten, vielleicht überschlägt er im Kopf, wie viel 19 Prozent und 25 Prozent sind – Mehrwertsteuer und Kommission kommen halt noch dazu. Vielleicht ahnt er, dass er gerade knapp 600.000 Euro ausgegeben hat. Da fällt das Lächeln nunmal schwer. Bevor die Menge das dritte Mal klatscht, wird es ganz still in der Museumsaula, in der bei laufendem Betrieb die Versteigerung stattfindet.

Das wertvollste Auto des Abends ist auf dem Bildschirm zu sehen: ein knallgrünes Cabrio, ein „Spicup Convertible Coupé, Couchwork by Carrozzeria Bertone“ – eine Sonderedition von 1969. Der Preis steigt nur langsam. 400.000 Euro kostet es am Ende – das sind 200.000 Euro unterm Schätzpreis. Auch das sei normal, sagt Sholto Gilbertson, Senior Specialist von Bonhams. Enttäuscht ist er trotzdem. 

 

 

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