Teurer fahren mit MVV

MÜNCHEN - Ab dem 13.Dezember werden die Preise für Busse, Tram, U-Bahn und S-Bahn bis zu 6,6 Prozent erhöht. Am härtesten trifft es Azubis und Schüler. Gestiegene Kosten und sinkende Zuschüsse.
OB Christian Ude, der Freistaat, die acht MVV-Landkreise – es war wieder einstimmig: Alle Gesellschafter des MVV waren am Freitag dafür. Mit dem Fahrplanwechsel zum 13. Dezember werden die MVV-Preise um durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht. Der einzige, schwache Trost für die umweltbewussten Fahrgäste: Es wird nicht so schlimm wie im vorigen Jahr, als die Preise um bis zu 13 Prozent geradezu explodierten.
Nicht teurer werden: Die Kurzstreckenkarte (bis zwei U-Bahn-Halts), die Einzelfahrkarte für Kinder und die Fahrradtageskarte. Dass es Schüler und Azubis - wie schon seit Jahren - am härtesten trifft, hat nicht der MVV zu verantworten: Es gibt keine Zuschüsse mehr. Immerhin: Die Streifenkarte gibt es weiter. Die hätte die MVG (also die früheren Verkehrsbetriebe der Stadtwerke) schon seit Jahren gerne abgeschafft.
Die höheren Preise seien nötig, um die gestiegenen Kosten aufzufangen, so der MVV. „Es gehört zur einfachen wirtschaftlichen Logik, dass Kostensteigerungen ausgeglichen werden müssen, wenn man das Leistungsangebot aufrechterhalten will“, so der OB, Vorsitzender der MVV-Gesellschafter.
Der MVV ist die Dachorganisation für jene Fahr-Betriebe, die darin versammelt sind: Die S-Bahn, das Busnetz für die Landkreise und die (leider zum MVV fast namensgleiche) MVG (die Verkehrsbetriebe der Stadtwerke: Sie bedienen U-Bahn, Tram und Busnetz in München).
„Höhere Fahrpreise sind höchst unpopulär, niemand beschließt sie ohne Not“, sagt MVG-Geschäftsführer Herbert König.
Der Hauptgrund (mit rund 3,1 Prozent) seien die gestiegenen Lohnkosten. Dazu kämen: Videoüberwachung, verbesserte Fahrgastinformationen, steigende Preise für neue Fahrzeuge (bei gleichzeitig sinkenden staatlichen Zuschüssen), steigender Unterhalt (vor allem in alten U-Bahn-Röhren) und Dieselpreise.
„Klarzustellen ist“, so MVG-Chef König: „Wir verdienen mit dem öffentlichen Personennahverkehr kein Geld, sondern finanzieren mit den Fahrgeldern ausschließlich unser Verkehrsangebot.“ Das Angebot werde weiter ausgeweitet: Beispielsweise mit der Verlängerung der U-Bahn 3 nach Moosach (wird Ende 2010 fertig) oder der Neuen Parkstadt-Tram.
Die „Aktion Münchner Fahrgäste“ kritisiert diese „saftige Tariferhöhung“. Sprecher Andreas Nagel fordert: „Das Angebot muss weiter ausgebaut werden.“
Die neuen Tarife gibt’s unter www.mvv-muenchen.de.
Ein Preis ist übrigens stabil geblieben: Die Bahnsteigkarte (ja, die gibt es noch), sie kostet weiterhin 30 Cent. Willi Bock