Telefon-Terror in München: Vorsicht bei "Sabrina" aus Ligurien

Telefon-Betrug mit vermeintlichen Spezialitäten aus Italien. AZ-Leser berichten, wie eine Frau versucht hat, sie mit dubiosen Angeboten zu ködern.
von  Ralph Hub
Eine Münchnerin berichtet, sie habe innerhalb eines Tages rund 40 Anrufe erhalten, immer mit der Landesvorwahlnummer "0033".
Eine Münchnerin berichtet, sie habe innerhalb eines Tages rund 40 Anrufe erhalten, immer mit der Landesvorwahlnummer "0033". © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

München - Ihre Stimme klingt sympathisch und sie hat einen hinreißenden italienischen Akzent. Meist nennt sich die Anruferin Sabrina und behauptet, sie arbeite für ein Weingut oder einen Bio-Bauernhof in Norditalien.

"Essen Sie gerne italienisch?", wurde Sandra B. aus München kürzlich am Telefon gefragt. Schon hatte "Sabrina" die Kunden am Haken und plapperte munter weiter. Sie arbeite für eine Kooperative aus Ligurien und vermarkte italienische Produkte. Sie habe Feinschmeckerpakete im Angebot - Olivenöl, Wein und andere italienische Spezialitäten.

Dubiose Anrufe: 40 Mal rief "Sabrina" aus Ligurien an

AZ-Leserin Helgard B. hatte zunächst nur eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter. Ein Mann war dran mit italienischem Akzent, der verschiedene Delikatessen anpries.

Die Münchnerin beschloss, den Anrufer aufs Glatteis zu führen und rief zurück: "Ich hab ihn gefragt, wie es sein kann, dass er mit einer französischen Landesvorwahl aus Italien anruft", erzählt Helgard B.. Der Mann legte auf. Meist ist es aber "Sabrina aus San Lorenzo", die sich meldet. Den Ort gibt es tatsächlich.

Eine Gemeinde mit rund 1.200 Einwohnern in der Region Ligurien. Eine Gegend, die bekannt ist für hochwertige Weine und Olivenöl. Immer geht es um Delikatessen. Die Schmankerlkisten würden per Post geliefert und sollen knapp 90 Euro kosten. "Ich bin 85 und meine Familie kocht für mich", versuchte ein Rentner den Anrufer abzuwimmeln.

"Irgendwie hat derjenige gemerkt, dass ich ihn auf den Arm nehme und hat aufgelegt", berichtet der Mann. Manchmal ist die Bande unglaublich penetrant. Eine Frau berichtet, sie habe innerhalb eines Tages rund 40 Anrufe erhalten, immer mit der Landesvorwahlnummer "0033".

So schützt man sich gegen Telefon-Terror: Das rät die Münchner Polizei

Manchmal scheint "Sabrina" genau im Bilde zu sein, bei wem sie gerade anruft. Oft kennt sie den Namen des Betreffenden, manchmal sogar deren Adresse. Betroffene, die wissen wollen, woher diese Infos stammen, werden abgewimmelt.

Aus "elektronischen Telefonbüchern" heißt es vage, oder man habe einen Tipp bekommen, eine Empfehlung aus dem "persönlichen Umfeld". Sabrina und Co. arbeiten mit etwa drei Dutzend verschiedenen Telefonnummern. Die aber immer mit "0033" anfangen, daran kann man den Schwindel leicht erkennen.

Dubiose Anrufe: Das rät die Polizei

Wer so einen dubiosen Anruf erhält, sollte sofort auflegen, rät Polizeisprecher Ronny Ledwoch. "Keinesfalls sollten Sie sich von Fremden am Telefon etwas aufschwätzen lassen."

Viele Menschen scheuen sich, so ein Gespräch energisch zu beenden. Um dem Telefonterror zu entgehen, kann man die Anrufernummer auf seinem Gerät sperren. Was nicht immer sofort Erfolg zeigt, weil die Banden mit einer Vielzahl von Nummern arbeiten. Keinesfalls, so Ledwoch, sollte man persönliche Daten bei so einem Gespräch preisgeben.

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