Tegernsee: Ein Mord und 400 Spuren

Rottach-Egern - Nur mehr neun Grad Wassertemperatur hat der Tegernsee. Trotzdem steigen Taucher in Rottach-Egern an der Promenade in den See und schwimmen den Uferbereich ab. Die Polizei sucht nach dem Mord an der Boutiquenbesitzerin Ursula M. noch immer die Tatwaffe.
Die Taucheraktion am Mittwoch dieser Woche bringt eine Menge verdächtige Gegenstände an die Oberfläche. Darunter mehrere herrenlose EC-Karten, einen schon etwas vermoosten iPod und eine Menge Plunder. Gefunden werden auch einige Messer. „Die Tatwaffe ist aber nicht dabei“, sagte Polizeisprecher Andreas Guske am Freitag der AZ.
Die Messer haben vermutlich Gäste beim Seefest im Sommer aus Jux im Tegernsee versenkt. Jetzt liegen die Besteckteile im Kriminallabor.
Insgesamt 400 Spuren geht die inzwischen auf 25 Fahnder aufgestockte Soko „Seeblick“ nach. Die Spurensicherung in der Wohnung von Ursula M. (65) ist abgeschlossen. „Wir wissen inzwischen ziemlich genau, was sich am Tatort abgespielt hat“, sagt Polizeisprecher Jürgen Thalmeier. Details will er nicht verraten.
Die Ermittler halten sogar geheim, wie die Boutiquenbesitzerin vor knapp zwei Wochen getötet wurde. Ursula M. sei erschlagen worden, behaupten manche im Ort. Andere spekulieren, die Geschäftsfrau sei vom Täter erstochen worden.
Eine Mitarbeiterin fand Ursula M. am 6. November tot in der Wohnung. Die liegt über der Boutique in der Seestraße in Rottach-Egern in unmittelbarer Nachbarschaft des Nobelhotels Bachmair am See.
Die Ermittler überprüfen jetzt die Wohnungseinrichtung des Mordopfers. Wurde etwas verändert? Hat der Täter irgendetwas mitgenommen?
Die Angehörigen der 65-Jährigen werden befragt. Auch die Mitarbeiter der Geschäftsfrau könnten Hinweise auf verschwundenen Schmuck, Kunstgegenstände und andere Wertsachen geben.
Ursula M. hatte die Gewohnheit, wie man im Ort erzählt, gelegentlich nach Feierabend größere Bargeldbeträge aus dem Geschäft mit hoch in die Wohnung zu nehmen. Auch das wird derzeit von der Kripo noch überprüft.
„Wir ermitteln weiterhin in alle Richtungen“, betont Jürgen Thalmeier. Am Tatort wurden zudem DNA-Spuren sichergestellt.
Die Auswertung des genetischen Materials läuft gerade.