Technik-Camp bei den SWM: Angriff der Maschininnen

Im Technik-Camp bei den SWM bekommen Schülerinnen einen Einblick in Berufe, die meist Männer ergreifen.
Linda Jessen |
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Hannah ist konzentriert bei der Arbeit in der Werkstatt der SWM.
Petra Schramek 3 Hannah ist konzentriert bei der Arbeit in der Werkstatt der SWM.
Im Technik-Camp bei den SWM bekommen Schülerinnen einen Einblick in Berufe, die meist Männer ergreifen.
Petra Schramek 3 Im Technik-Camp bei den SWM bekommen Schülerinnen einen Einblick in Berufe, die meist Männer ergreifen.
Im Technik-Camp bei den SWM bekommen Schülerinnen einen Einblick in Berufe, die meist Männer ergreifen.
Petra Schramek 3 Im Technik-Camp bei den SWM bekommen Schülerinnen einen Einblick in Berufe, die meist Männer ergreifen.

München -"Hier fließt der Kühlschmierstoff durch ein Sieb und über den Schlauch zurück in den Behälter – alles ein geschlossener Kreislauf", erklärt Sophie Auraß den Mädchen die Fräsmaschine, während sie darauf warten, dass das Aluminiumbauteil darin fertig wird.

Sophie Auraß ist Azubi im zweiten Lehrjahr als Industriemechanikerin. In dieser Woche bildet sie selbst ein wenig aus. Zehn Mädchen sind eine Woche im Betrieb der Stadtwerke München (SWM) zu Gast im Technikcamp. Während der Herbstferien schnuppern sie in technische Ausbildungsberufe hinein, die zumeist nur bei ihren männlichen Mitschülern auf der Liste möglicher Berufswünsche stehen.

Junge Frauen nicht zu unterschätzen

"Wir dürfen die Ressourcen der jungen Frauen nicht unterschätzen, wenn wir neue Auszubildende suchen", sagt Harald Zillner. Er leitet die Abteilung für Ausbildung der SWM. Zum ersten Mal findet hier heuer das Technikcamp statt, dass das Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft (BBW) mit verschiedenen Partnern seit 2002 jährlich organisiert. Zwischen fünf und zehn Prozent liegt der Frauenanteil derzeit bei den technischen Azubis der SWM, schätzt Zillner – bei den kaufmännischen Berufen sind es über 90 Prozent.

Die Teilnehmerinnen sind zwischen zwölf und 14 Jahre alt und kommen aus der Region – sind also potenzielle zukünftige Azubis bei den SWM, die in den handwerklichen Berufen durchaus Schwierigkeiten hat, qualifizierten Nachwuchs zu finden.

Als Wochenprojekt bauen die Mädchen zusammen mit den Azubis im Betrieb ein Windrad. Obwohl es nur etwa 40 cm hoch sein wird, müssen die Schülerinnen an verschiednen Stationen in der Werkstatt arbeiten. "Zuerst haben wir am Computer ein Modell für den Sockel gezeichnet", berichtet Franziska. Der 12-Jährigen gefällt das Camp. "In der Schule finde ich auch Werken cool, ich kann mir schon vorstellen, mal hier zu arbeiten", sagt sie.

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Aus dem Aluminiumteil muss nun der Hohlraum herausgefräst werden, in dem einmal die Elektrik versteckt sein wird. Anschließend wird der Sockel poliert und ein Gewinde geschnitten, die Bauteile werden verschraubt. Zum Schluss müssen die Mädchen noch die Elektronik verlegen.

Sophie Auraß ist die einzige weibliche Azubi in der Werkstatt der SWM. Das stört sie zwar nicht, aber trotzdem findet sie: Die Schülerinnen sollen sich ruhig trauen. Auch ihr Kollege Sebastian Mader sagt: "Schwere Sachen schleppen zwar meist die Männer, aber den Beruf können Frauen genauso gut. Die Mädchen sind dafür oft besser in der Schule." Auch im Betriebsklima seien Frauen im Team "sicher nicht schlecht".

"Mädels im Betrieb haben die Gruppe im Griff"

Harald Zillner erzählt mit einem Augenzwinkern: "Da wo Mädels im Betrieb sind, geht’s oft gesitteter zu – und viele haben die Gruppe durchaus im Griff." Beim Projekt des BBW geht’s aber natürlich nicht um die jungen Männer und deren Erziehung, sondern um die Schülerinnen. Ob die Mädchen in der Klasse über solche Berufe reden? Nein, da schütteln die meisten den Kopf.

"Von Mädchen wird das nicht erwartet, darum machen sie solche Berufe auch nicht so oft", überlegt Franziska. Auch Sophie Auraß hat bei ihrer Berufswahl teilweise überraschte Gesichter gesehen. Einer war aber ganz begeistert: der Opa. "Ich lerne jetzt seinen Beruf. Dann können wir zusammen fachsimpeln", erzählt sie und lacht.

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