Taylor Swift tritt in München auf – Konzertveranstalter kritisiert Superstar: "Das ist Abzocke"

Der Vorverkauf für die Deutschland-Konzerte der "Eras Tour" von Taylor Swift sorgte für viel Frust. Für Konzertveranstalter Berthold Seliger ist klar: Was der US-Superstar da macht, ist Abzocke.
Christina Barnes
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Taylor Swift kommt 2024 auch für zwei Konzerte nach München.
Taylor Swift kommt 2024 auch für zwei Konzerte nach München. © IMAGO / USA TODAY Network

München - US-Sängerin Taylor Swift hat in den letzten Wochen hierzulande für viel Aufregung in Deutschland gesorgt: Am 12. Juli startete der Vorverkauf für ihre insgesamt sieben deutschen Konzerte, zweimal tritt die 33-Jährige auch in München auf. 

Tickets zu bekommen war kompliziert: Dabei kam ein Wartesystem zum Einsatz, das es so in Deutschland noch nie gab. "Das führt das ganze Konzertgeschäft ad absurdum" kritisiert Konzertveranstalter Berthold Seliger dieses Vorgehen in der AZ. "Das Pop-Event des Jahres ist nicht mehr das Konzert, sondern die Taylor-Swift-Presale-Organisation."

Hohe Ticketpreise für Taylor-Swift-Konzerte: "Warum kann man nicht die Fans fair behandeln?"

Doch nicht nur an dem Prozess für den Ticketverkauf übt Seliger, der unter anderem in Fürstenfeldbruck aufgewachsen ist und mittlerweile in Berlin lebt, Kritik. Auch die hohen Preise findet er unangemessen. Zwar kosten die Karten für die beiden Konzerte von Taylor Swift im Juli 2024 in München weit weniger als die anderer Superstars wie Beyoncé oder Madonna – für die zum Großteil jungen "Swifties", wie man die Fans der Sängerin nennt, sind die Preise der Tickets (z.B. 125 Euro für einen Stehplatz) dennoch sehr hoch.

Abzocke, findet Berthold Seliger: "Im Grunde ist alles, was über 100 Euro hinausgeht, Abzocke." Und weiter: "Es ist ein merkwürdiges Konzept. Sie ist Multimillionärin oder gar eine Milliardärin – man erwartet, dass das die größte Tour aller Zeiten wird mit über einer Milliarde Dollar Ticketumsätzen –, warum kann sie dann nicht günstigere Tickets anbieten für 60 oder 80 Euro für einen Stehplatz und so die Fans fair behandeln?"

Konzertveranstalter Berthold Seliger.
Konzertveranstalter Berthold Seliger. © Berthold Seliger

Tickets für ein Taylor-Swift-Konzert kosten durchschnittlich mehr als 200 Euro

Denn es sind die Künstler, deren Management oder Agenten, die das Sagen haben wie billig – oder in diesem Fall teuer – die Konzertkarten sind, erklärt Seliger: "Die Superstars könnten es sich ohne Weiteres erlauben, von ihren Fans günstigere Ticketpreise zu verlangen. Dass sie das nicht tun, bedeutet lediglich, dass sie es nicht wollen. Die Fans sind den Superstars offensichtlich egal, sie wollen auf dem Markt einfach Superprofite erzielen." Er finde "alles unter 100 Euro" fair.

Laut der US-amerikanischen Branchenzeitschrift "Pollstar" ist man bei der derzeitigen "Eras Tour" von Taylor Swift von diesen Preisen weit entfernt: 253 Dollar (umgerechnet rund 225 Euro) müssen Fans durchschnittlich für eine Karte zahlen. Zum Vergleich: Bei der Tour 2018 waren es noch 119 Dollar (106 Euro), 2011 nur 83 Dollar (74 Euro). Berthold Seliger: "Zwar wird alles teurer – die Produktion, die Stadien, das Personal, die Energie – aber hier haben wir mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zur letzten Tour, das ist schon enorm."

Wieviel Fans rund um die Tour ausgeben, um bei der "Eras Tour" dabei zu sein, hat das unabhängige Forschungsinstitut Common Sense berechnet: Demnach könnte die Tour alleine in den USA, wo Taylor Swift 44 Mal auftritt, zu Verbraucherausgaben in Höhe von 4,6 Milliarden Euro führen. Dazu zählen nicht nur die Konzertkarten und Merchandise, sondern auch Hotelübernachtungen oder Restaurantbesuche.

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 "Man sieht daran, wie Taylor Swift ihre Fans behandelt"

Schon in seinem Buch "Vom Imperiengeschäft", das 2019 erschienen ist, schrieb Seliger über Taylor Swift – und wie weit sie geht. Für ihre USA-Tour habe sie sich ein sogenanntes Boost-System ausgedacht. Fans, die in der Warteschlange des Vorverkaufs waren, konnten ihren Platz demnach durch den Kauf von Merchandise-Produkten verbessern. Zur AZ sagt Berthold Seliger dazu: "Man sieht daran, wie Taylor Swift ihre Fans behandelt." 

Zwar wurde dieses System in Deutschland bei der "Eras Tour" nicht angewendet – um ihr Ticket mussten die "Swifties" aber auch hier kämpfen.

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25 Kommentare
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  • Rudi B. am 18.07.2023 11:56 Uhr / Bewertung:

    US-Superstar? Naja, höre ich zum ersten Mal, mag ein Bildungsfehler sein, aber wer es mag soll zahlen, es ist ja kein Besuch zu dem man gezwungen wird wie bei der GEZ-Abzocke.

  • Wolff am 18.07.2023 09:31 Uhr / Bewertung:

    Wer die Presie nicht mag, soll halt nicht einfach nicht mehr hingehen. Wenn die Arenen leer blieben, würden es die Gierhälse schon lernen. Aber anscheinend haben "Fans" kein solches Rückgrat und beschweren sich lieber hinterher über schlechte Plätze usw.

  • Geradeaus-Denker am 18.07.2023 07:22 Uhr / Bewertung:

    Ich bin ja gespannt, wann unser städtischer Spass und Party-minister Baumgärtner von der CSU von seinem Grazer Freund einen Anruf bekommt. Ein Tailor Swift Konzert auf der Theresienwiese. Das wäre doch sogar ein Grund das Oktoberfest aufs Messegelände zu verlegen.

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