Taxler mit Krücke verprügelt: Bewährung
Ein Streit um den Fahrpreis in Höhe von 16,80 Euro endet mit einem Unfall - und vor Gericht. Ein 48-Jähriger verprügelte während der Fahrt den Taxifahrer.
MÜNCHEN Eine Taxifahrt endete vor dem Münchner Schöffengericht: Im Streit um den Fahrpreis rastete der arbeitslose Verkäufer Samson M. aus. Der 48-Jährige verprügelte während der Fahrt den Taxifahrer Vali A. (37), der vor lauter Schreck auch noch einen Unfall baute.
7.Juni 2009, 10Uhr, Taxistand Hanauer Straße, Stadtteil Moosach. Samson M. ging damals an Krücken, er sagt: „Ich hatte Probleme mit einem Fuß.“ Zudem war er ziemlich angetrunken. Über 2,3 Promille stellte die Gerichtsmedizin später fest. Er stieg ins Mercedes-Taxi, wollte nach Hause nach Milbertshofen. 16,80Euro standen auf dem Taxameter. Laut Anklage wollte Samson M. nicht zahlen. Vali A.: „Dann bringe ich Sie jetzt zur Polizei.“
Auf der Fahrt schimpfte Samson M. plötzlich: „Arschloch, Idiot!“ Dann bekam der Taxifahrer einen Faustschlag ins Gesicht und eins mit der Krücke übergezogen. In diesem Moment trat Vali A. auf die Bremse. Golf-Fahrer und Rentner Hüseyin D. (64) krachte ins Heck des Mercedes. Schaden: rund 2500 Euro.
Der Taxifahrer: „Es kommt vor, dass jemand kein Geld hat. Ich akzeptiere einen Ausweis oder irgendein Pfand. Das kann er dann später im Büro des Taxiunternehmens auslösen.“ Auch Hüseyin D. sah, dass Samson M. zugeschlagen hat. Nach dem Unfall sprang Vali A. aus dem Wagen, Zeugen alarmierten die Polizei. Vali A. kam mit einer Schädelprellung und geplatzter Oberlippe davon.
Samson M. erinnert sich völlig anders. Die Nacht habe er in der Disco verbracht. Danach nahm er einen Absacker bei einem Spezl, der ihm noch zehn Euro für das Taxi geliehen habe. „Das Geld hatte ich aber auf dem Küchentisch vergessen. Als ich dem Taxifahrer das sagte, schlug er zu. Ich habe mich nur gewehrt.“ Die Einlassung nahm ihm das Gericht nicht ab: ein Jahr und neun Monate Haft auf Bewährung. Torsten Huber
- Themen:
- Arbeitslosigkeit
- Polizei