Taxi-Preise in München steigen um sieben Prozent

Für Taxi-Unternehmer ist das ein „längst überfälliger Schritt“ – sie halten die Erhöhung sogar für noch zu gering.
von  Eva von Steinburg

München - Taxi-Fahren ist ein ziemlicher Luxus. Aber nachts, nach einem Glaserl zu viel oder für viele Alte und Kranke gibt es oft keine Alternative zum Taxifahren.

Und als wäre Taxifahren in der Stadt nicht schon teuer genug. Ab 1. März sollen die Tarife um ganze sieben Prozent steigen. Das ist happig, hat die Münchner Taxikommission aber einstimmig abgenickt. Im Dezember soll dazu der Stadtratsbeschluss folgen.

Der Hintergrund der Fahrpreisanhebung: Seit 1. Januar gilt in Deutschland der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro. Eine sozialpolitische Errungenschaft, gerade auch fürs teilweise miserabel bezahlte Taxigewerbe. Die Taxiunternehmen, die ihren Fahrern oft nur sechs oder sieben Euro Stundenlohn gezahlt haben, geben an, Mühe zu haben, den neuen Mindestlohn zu erwirtschaften. Weshalb die drei Münchner Taxiverbände bis zu 12 Prozent Erhöhung gefordert hatten.

Zum Vergleich: In Berlin oder Hamburg ist Taxifahren schon seit langem teurer. In Leipzig ist der Taxitarif jetzt um 40 Prozent gestiegen, in Düsseldorf um 18 Prozent. Daran lässt sich ermessen, wie’s um die Bezahlung der Taxifahrer bestellt war.

Tom Buntrock (48), Taxifahrer in München und Chefredakteur der „Taxi-News“ sagt: „Unsere Kunden erschrecken nun – und sagen auweia. Aber sieben Prozent Plus sind viel zu wenig. Ich möchte, dass wir die Erhöhung der Taxitarife mit den Fahrpreissteigerungen beim MVV verbinden.“

Reinhard Zielinski, Vorstand der Genossenschaft Taxi München eG, zu der 90 Prozent der Münchner Taxis gehören, meint: „Es ist supertoll, dass wir den Mindestlohn haben. Aber das Taxi ist auch ein Sammelbecken für Menschen, die anderswo nicht unterkommen. Jetzt wächst der Druck. Schwache Mitarbeiter wurden entlassen.“ Er bezeichnet die geplante Erhöhung als „maßvoll“: „Das war notwendig, denn die Gewinnmargen für die meisten unserer Taxiunternehmer sind nicht sehr hoch. Der Fahrgast sollte wissen, dass er so beiträgt zu einer fairen Bezahlung.“

Taxi-Unternehmer Robert Weber (58) von Taxi-Pasing hat 25 Fahrzeuge in der Stadt am Start. Er appelliert an die Fairness: „Jeder weiß, dass Taxifahren, mit lukrativen Ausnahmen, ein Niedriglohnsegment ist. Unsere Fahrer und wir verdienen uns keine goldene Nase.“ Darum bittet er seine Kunden: „Leisten Sie einen Beitrag zu sozialen Gerechtigkeit.“

Wonders funktioniert das bereits: Wegen des Mindestlohns verlangt das Rex-Kino in Laim jetzt einen Euro mehr pro Kino-Karte – und jeder hat Verständnis dafür.

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