Taxi-Festpreise gilt jetzt in München – doch er gilt nur unter bestimmten Bedingungen

München - Ab Mitternacht wird scharf geschaltet: Ab sofort können Münchner für ihre Taxifahrt einen Festpreis vor Abfahrt vereinbaren, wenn sie das möchten.
Das geht über einen Anruf bei der Taxizentrale oder über die Münchner Taxi-App. Der Preis bis zum vereinbarten Ziel wird aus Grundpreis und Kilometerpreis errechnet und von der Zentrale an den Fahrer übermittelt.
Der Taxi-Festpreis in München gilt nur, wenn die Fahrt über die App oder die Zentrale gebucht wird
Das heißt für den Fahrgast nicht unbedingt, dass er mit dem pauschal vereinbarten Preis günstiger an sein Ziel kommt. Der Vorteil aber: Sollte das Taxi im Stau feststecken oder wegen eines Unfalls einen Umweg fahren müssen, zählt das Taxameter nicht weiter nach oben. Der Preis bleibt fix. Wer aber ein Taxi am Straßenrand heranwinkt oder direkt am Taxistand einsteigt, hat die Möglichkeit auf den Festpreis nicht.
Thomas Kroker, Vorstand der Taxi-München eG, erklärt warum: "Die Fahrer haben an Bord nicht die technischen Möglichkeiten, die Festpreise zu berechnen. Das funktioniert nur über die App oder die Zentrale." Kroker hält die Neuerung für einen von zwei sehr wichtigen Schritten, um auf dem Taximarkt weiter konkurrenzfähig zu bleiben.
München: Große Konkurrenz zwischen Taxi-Unternehmen
"Nur so bewegen wir uns Richtung Chancengleichheit zwischen den unterschiedlichen Unternehmen", so Kroker. Wenn er damit meint: "Die Anbieter mit den schwarzen und silbernen Fahrzeugen", sagt der Taxler. Also Uber, Bold, Lift und Free now. Die bieten Fahrten oft billiger an. Kostet eine Fahrt zum Beispiel vom Ostbahnhof zum Kolumbusplatz im Taxi rund 14 Euro, ist die bei den anderen Unternehmen um fast vier Euro günstiger. Der Festpreis gehörte dort von Anfang an zum Konzept.
Die Unternehmen bedrohen laut Kroker tatsächlich die Gewerbeexistenz der Taxler. "Wenn sie Freitagnacht in der Stadtrumlaufen, sind teilweise 1.200 Taxis auf der Straße, aber 1.500 von den schwarzen Fahrzeugen. Kein Mensch weiß, wie sich das rechnet, wenn eine Fahrt nur 5 Euro kostet, aber ich zwölf Euro Mindestlohn habe", erklärt er.
Taxi-Festpreis in München unterstützt Taxler
Umso glücklicher sei man in der Brache über den Festpreis, dafür habe man lange gekämpft, denn "so gibt es für die Kunden kein Überraschungsmoment mehr", sagt Kroker. Aber die Taxler fordern eine weitere Verbesserung: Das sogenannt Mindestentgelte für Mietwagenverkehre eingeführt werden sollen.
"Damit mit gleicher Munition geschossen werden kann", sagt Kroker. Das bedeutet, dass das die Unternehmen mit "den schwarzen Fahrzeugen" ihre nach dem Gesetz als Mietwagen geltenden Autos Taxi-ähnlich einsetzen, den Preis aber selbst bestimmen.
Handlungsbedarf: "Den Preis, den das Taxi kassiert, bestimmt die Stadt München"
"Der Mietwagen-Fahrer unterliegt keiner gesetzlichen Preisbindung wie der Taxifahrer in Tarif. Der Preis, den das Taxi kassiert, den bestimmt die Landeshauptstadt München und nicht der Fahrer selbst", erklärt der Taxler. Da sei also weiterer Handlungsbedarf.
Indes sei man gespannt auf die Resonanz auf den Festpreis. Laut Kroker würden aktuell rund 50 Prozent der Taxen über App oder die Zentrale bestellt, die anderen 50 Prozent steigen direkt am Taxistand ein. Bei ersterem ist nun der Festpreis möglich – quasi ganz genauso wie bei den "schwarzen Fahrzeugen".