Tausende Röntgenbilder landen am Straßenrand

Peinliche Panne bei der Entsorgung von alten Röntgenaufnahmen aus dem Klinikum Weilheim. Die Aufnahmen mit sensiblen Patientendaten landeten am Straßenhand in Neuperlach. Nun ermittelt die Polizei.
Neuperlach - Die Röntgenaufnahmen sind schon etliche Jahre alt, doch auf ihnen stehen die Namen der Patienten und auch deren Geburtsdaten. Die Aufnahmen stammen aus dem Krankenhaus in Weilheim. Sie sind allesamt mindestens zehn Jahre alt und stammen noch aus der Zeit, bevor im Klinikum das System auf elektronische Röntgenbilder umgestellt wurde.
Am Freitag holte eine Münchner Entsorgungsfirma den Klinikmüll ab. Rund 90 Säcke sollen es gewesen sein. „Die Röntgenbilder wurden der Firma übergeben, um sie fachgerecht zu vernichten“, sagt eine Kliniksprecherin.
Üblicherweise landen die Aufnahmen bei Recyclingunternehmen und nicht im Ofen einer Müllverbrennungsanlage. Alte Röntgenaufnahmen sind nämlich bares Geld wert. In einem speziellen Recyclingverfahren wird aus Filmen nicht nur das Trägermaterial aufbereitet, sondern auch Silber als Hauptbestandteil der lichtempfindlichen Schichten zurückgewonnen. Aus einem Kilo Film erhält man bis zu 10 Gramm reines Silber. Ein Kilo kostet rund 470 Euro.
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Wie die Röntgenbilder samt der streng vertraulichen Patientendaten im Marieluise-Fleißer-Bogen in Neuperlach landen konnten, untersucht inzwischen die Münchner Polizei. „Wir ermitteln wegen illegaler Abfallentsorgung. Das ist eine Ordnungswidrigkeit“, sagt ein Polizeisprecher.
Denkbar wäre, dass die Säcke in der abgelegenen Seitenstraße umgeladen wurden und dabei ein Teil der Ladung versehentlich liegen geblieben ist.
Der Weilheimer Klinik ist der Datenskandal einigermaßen peinlich. „Bei den Unterlagen handelt es sich ausnahmslos um Material, für das keine Aufbewahrungspflicht mehr besteht“, sagt die Klinik. Die Entsorgungsfirma sei bisher immer zuverlässig gewesen.
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