Tarifverhandlungen „Erstmal streiken wir nicht“

MÜNCHEN - Am Mittwoch haben sich die Parteien getroffen, doch eine Einigung zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern bei den Tarifverhandlungen gibt es nicht. Immerhin - man ist sich „näher gekommen“.
Die Münchner Fahrgäste können aufatmen. Zumindest kurzfristig. „Erstmal streiken wir nicht. Dabei bleibt es“, sagte dbb-Verhandlungsführer Will Russ am Mittwochnachmittag der AZ. Zu diesem Zeitpunkt war Russ gerade aus der Verhandlung mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) gekommen.
Nach dem Treffen steht aber auch fest: Von einer Einigung zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern ist noch lange nicht die Rede. Russ: „Für uns ist das Angebot keine ausreichende Plattform für eine Einigung.“ Die Arbeitgeber hätten keinen Grund gesehen, auf die Forderungen der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) einzugehen, so Russ. Er deutet jedoch an, dass man sich „zumindest auf monetärer Seite“ mit dem Verdi-Abschluss abfinden könne. Das würde eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent bedeuten – die GDL hatte fünf Prozent gefordert. Doch auf einer Verbesserung der Arbeitszeitregelung der GDL-Angestellten besteht die dbb-Tarifunion weiterhin, betont Russ. An dem Punkt jedoch hatten die Arbeitgeber nicht eingelenkt. Russ sagte gestern dazu nur so viel: „Der Vorstand der dbb-Tarifunion wird nächste Woche die Situation bewerten.“ Danach werde man weitersehen.
Auf Arbeitgeberseite hieß es am Mittwoch nach dem Treffen, der KAV sei vom Angebot, das man der Gewerkschaft am 22. Oktober unterbreitet hatte, nicht abgerückt. „Dieses Angebot liegt nach wie vor auf dem Tisch“, sagte KAV-Geschäftsführer Armin Augat nach dem Treffen. Der AZ sagte Augat auch: „Wir sind uns ein Stück näher gekommen, weil sich die GDL unserer Argumentation ein wenig geöffnet hat.“ Von einer Einigung sei aber nicht die Rede, „die Verhandlungen sind für heute beendet, wir gehen aber von einem zeitnahen nächsten Treffen aus.“ Russ sagte dazu: „Die Verhandlungen wurden heute unterbrochen und werden möglicherweise fortgesetzt.“ ah