Tanzverbot an Halloween? Den Wirten war’s egal

Zahlreiche Halloween-Parties stiegen am Freitagnacht - trotz angedrohter Strafen vom Innenministerium und dem KVR. Denn eigentlich ist an den "stillen Tagen" im Jahr das Feiern mit lauter Musik im Freistaat untersagt.
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Nach Mitternacht strömten immer mehr Partygänger ins „Baby“. Im Club wurde bis zum Morgen gefeiert - trotz Verbot.
Gregor Feindt Nach Mitternacht strömten immer mehr Partygänger ins „Baby“. Im Club wurde bis zum Morgen gefeiert - trotz Verbot.

MÜNCHEN - Zahlreiche Halloween-Parties stiegen am Freitagnacht - trotz angedrohter Strafen vom Innenministerium und dem KVR. Denn eigentlich ist an den "stillen Tagen" im Jahr das Feiern mit lauter Musik im Freistaat untersagt.

Die Menschentraube vor dem „Baby“ war an Halloween noch dichter als sonst. Der Club am Maximiliansplatz war einer der wenigen, der in der Nacht zu Allerheiligen offen hatte – und dem 10000 Euro Bußgeld drohen wegen Missachtung des Feiertagsgesetzes.

Laut Innenministerium sind Partys an „stillen Tagen“ nämlich verboten. „Baby“, „Apartment 11“, „Crown’s Club“ und „Milchbar“ wollten das umgehen – und vermieteten ihre Räume an den Verein „Gesellige Toleranz in Bayern“: Aus Clubs wurden Privatpartys. Für acht Euro Eintritt wurde auf den Vereins-Feiern auch nach Mitternacht getanzt.

Eine Finte, die das Innenministerium verhindern wollte: „Eine als geschlossene Gesellschaft deklarierte Party reicht nicht als Ausrede für eine Ausnahmegenehmigung“, hieß es. Anscheinend aber doch. „Die Polizei war da und ist mit einem Lächeln wieder gegangen“, sagt „Baby“-Türsteherin Nadya Ramzi. „Ob wir eine Verwarnung bekommen, ist noch offen.“ Ähnlich im Crown’s Club: Nach kurzer Visite zogen die Beamten ab, die Musik dudelte weiter.

Andere kamen nicht so glimpflich davon. „10000 Euro Zwangsgeld soll ich zahlen“, sagt Alex Wolfrum, Vorsitzender des Vereins für Gesellige Toleranz. Auch hätten Wirte 5000 Euro Sofortkasse an Beamte leisten müssen. Dies sei nicht üblich, teilte die Münchner Polizei gestern mit. „Eine Anzeige kommt immer schriftlich.“ Sonderstreifen unterstützten die KVR-Beamten bei den Kontrollen. 50 Mal wurden sie allein wegen Ruhestörungen gerufen.

Konzentrierten sich die „Razzien“ vor allem auf die Vereinstreffen, wurde im P1 unverdrossen gefeiert. Unter dem Motto „Hier ruht die bayerische Freiheit“ hatte der Nobelclub Stammgäste per Mail eingeladen. Ähnliches im „Prinzip“, der „Registratur“ oder „Pacha“. „Die Beamten haben die Party als geschlossene Veranstaltung anerkannt“, sagt Pacha-Geschäftsführer Mathias Scheffel.

Anders im „Lenbach“, der „089-Bar“ oder im „Max und Moritz“: Ab 0 Uhr war Zapfenstreich. Im Lenbach wurde die Musik runtergedreht, die Partyzone zur Lounge umdeklariert – bis früh in den Morgen.

Anne Kathrin Koophamel

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