Tankstellen-Überfall: War er der Drahtzieher?

Prozess am Landgericht: Ein 27-Jähriger soll einen Spezl angestiftet haben, eine Tankstelle zu überfallen. Doch der Angeklagte plädiert auf unschuldig.
John Schneider |
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Tankstellenüberfall: Istvan R. wird schwer belastet.
js Tankstellenüberfall: Istvan R. wird schwer belastet.

München - Der Mann kam vermummt in die Oberhachinger Tankstelle und drohte mit einer Metallstange. Der eingeschüchterte Tankstellenangestellte übergab ihm 650 Euro. Der Täter flüchtete.
Und wurde doch geschnappt. Die Polizei entdeckte DNA des Täters am Tatort und landete beim Datenabgleich einen Treffer. Der drogensüchtige Mann hatte noch mehr Straftaten auf dem Kerbholz. Für den Überfall wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Im Prozess gab der Räuber den Namen eines mutmaßlichen Komplizen preis. Denn die Idee zu dem Überfall soll ein anderer gehabt haben. Auf der Anklagebank sitzt seit Freitag der Münchner Istvan R. (27, Name geändert).

Der hat laut Anklage am 17. Juni 2012 an seinem Arbeitsplatz in der Nähe der Tankstelle seinen Komplizen angestiftet, die Tankstelle zu überfallen. Zu diesem Zweck habe er diesen auch mit einer Kapuzenjacke, Einweghandschuhen und einem Stoffbeutel ausgestattet. Vor allem aber mit einem 35 Zentimeter langen Metallrohr, der Waffe des späteren Räubers.

Istvan R. selbst sollte vor der Tankstelle Schmiere stehen. Unmittelbar vor dem Täter habe er sich nach dem Überfall auf den Weg zurück zu seinem Arbeitsplatz gemacht. Dort trafen sich die beiden nach Ansicht der Staatsanwaltschaft und haben die Beute unter sich aufgeteilt.

Der Angeklagte wird aber auf unschuldig plädieren. Soviel kann seine neue Verteidigerin Heidi Pioch schon sagen. Ansonsten wollte ihr Mandant zunächst keine Angaben machen.

Die Rechtsanwältin musste vor einer Woche den komplizierten Fall übernehmen. Der vorherige Anwalt von Istvan R. hatte sein Mandat völlig überraschend nur wenige Tage vor Prozessbeginn niedergelegt. Richter Oliver Ottmann hat kein Verständnis für dieses Verhalten. „Er hat sie im Stich gelassen“, sagte er in Richtung des Angeklagten.

Ottmann war auch Richter im Prozess gegen den verurteilten Komplizen. Das werde aber keine Rolle spielen, erklärte der Vorsitzende Richter der 2. Strafkammer. Erst die neuerliche Beweisaufnahme werde zeigen, ob Istvan R. schuldig ist – oder nicht. Die Kammer gehe trotz des vorherigen Urteils unvoreingenommen in die Verhandlung: „Dafür sind wir Profis genug.“

Der Prozess wird fortgesetzt.

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