Tag eins der Baustelle an Münchens Sendlinger Tor: Verkehrsführung verwirrt

Neue Großbaustelle am Sendlinger Tor: Die geänderte Verkehrsführung sorgt für Verwirrung bei den Autofahrern. Die AZ hat sich vor Ort umgesehen.
von  Bettina Funk
Ingo Beer, Leiter der Marienapotheke, ärgert sich. Seine Laufkundschaft bleibt aus.
Ingo Beer, Leiter der Marienapotheke, ärgert sich. Seine Laufkundschaft bleibt aus. © Petra Schramek

München - Baustellenabsperrungen und Warnbaken soweit das Auge reicht, auf dem Boden kreuz und quer unzählige Fahrbahnmarkierungen – wer am Sendliger Tor mit Auto oder Rad unterwegs ist, für den heißt es nun: ganz langsam machen und konzentrieren.

Seit einigen Wochen schon wird die U-Bahn-Station am Sendlinger Tor umgebaut, nun ist von der Großbaustelle auch der Straßenverkehr stark beeinträchtigt. Wegen der Schulferien hielt sich das Verkehrschaos am Montagmorgen aber noch in Grenzen.

"Die Baustelle ist nur zwei Meter von der Haustür weg. Die Situation ist furchtbar!", ärgert sich Ingo Beer, Leiter der Marien Apotheke. Normalerweise profitiert er vom Kundenverkehr, der durch die Sendlinger Straße hinauf zu ihm kommt, doch das ist jetzt schwierig. Die Marien Apotheke liegt direkt am Tram-Wendekreis, durch den nun Autos fahren. "Die U-Bahn-Station ist zudem unübersichtlich. Unten weiß niemand, welchen Ausgang er nehmen muss, um direkt hier rauszukommen. Das ist ganz schlecht beschildert.“

Ingo Beer, Leiter der Marienapotheke, ärgert sich. Seine Laufkundschaft bleibt aus.
Ingo Beer, Leiter der Marienapotheke, ärgert sich. Seine Laufkundschaft bleibt aus. © Petra Schramek

Auch die Autofahrer sind von der neuen Verkehrsführung verwirrt. Sie versuchen sich über Hupen zu verständigen – doch das versandet meist im ohrenbetäubenden Baulärm. Der vom Stachus kommende Verkehr wird über die Zufahrt zur Nußbaum- und Pettenkoferstraße zwischen Tram-Wendeschleife und Matthäuskirche hindurch Richtung Lindwurmstraße weitergeleitet. Begrenzt wird er beim Abbiegen von der Sonnenstraße an der Wendeschleife entlang von Metallleitplanken.

Fußgänger kreuzen quer über die Leitplanken

Aber: Immer wieder steigen Fußgänger über die Leitplanken und laufen dann ohne Ampel quer über die Kreuzung. Ein paar Meter weiter gibt es einen Fußgängerüberweg, doch um den zu finden, bedarf es entweder viel Aufmerksamkeit oder ein wenig Glück. Ist die Ampel für die Autos beim Überqueren der Tram-Schienen von Oberanger Richtung Lindwurmstraße rot, sammelt sich schnell Rückstau an, der dann die Kreuzung blockiert. Autofahrer, die aus der Lindwurmstraße in die Sonnenstraße Richtung Stachus biegen wollen, müssen umständlich um die wartenden Autos herumfahren – dabei aber nach wie vor auf Radfahrer und Fußgänger achten.

Außerdem schießen einige Radler rücksichtslos auf den Gehwegen im Slalom um die Fußgänger. Apotheker Ingo Beer ärgert sich außerdem darüber, dass über die Bauvorhaben nicht rechtzeitig informiert wurde. "Jeder, der etwas anderes sagt, lügt!", schimpft Beer. Er habe erst aus der Zeitung davon erfahren.

"Die Baustelle ist so nicht tragbar." Autofahrer sollten das Sendlinger Tor nach Möglichkeit umfahren. Wer dort vorbei muss, für den heißt es Rücksicht nehmen. Die neue Verkehrsregelung gilt nun vorläufig für zwei Jahre, die Baustelle soll 2022 fertig gestellt sein.

Lesen Sie hier: Heute geht's los: Sendlinger Tor wird zur Baustelle


AZ-Umfrage:

Frank Tiedtke (52), Inhaber von Optik Vogel: "Die haben das mit der Verkehrsführung ganz gut gemacht." Pia Schrader (17), Auszubildende: "Wir stellen eigentlich die Tür auf, wenn es warm ist, aber das geht mit dem Lärm nicht." Foto: Petra Schramek

Hans Spengler (47), selbstständig mit Sohn Tilo (4): "Es ist schon arg unübersichtlich hier. Meinen Sohn nehme ich lieber an die Hand, aber dann geht es. Richtig gefährlich finde ich die Situation nicht. Es ist laut, aber das ist halt eine Baustelle." Foto: Petra Schramek

Reinhard Huppert (70), Pensionär: "Es steht ja in allen Zeitungen, dass man nicht mit dem Auto hier lang fahren soll. Die Autofahrer sind aber schon sehr überfordert mit der Situation. Wenn sich jeder an alles halten würde, wäre das kein Problem." Foto: Petra Schramek

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