Täter ließ Opfer sterbend im Wagen zurück

Ein Münchner (39) wird umgebracht. Der Mörder hat es offenbar auf sein Geld abgesehen.Deshalb musste Ulf M. sterben.
von  Ralph Hub
Ulf M. (†) hatte große Pläne. Er wollte nach Asien auswandern.
Ulf M. (†) hatte große Pläne. Er wollte nach Asien auswandern. © Polizei

Ein Münchner (39) wird umgebracht. Der Mörder hat es offenbar auf sein Geld abgesehen.

München/Dessau - Er hatte genug vom kalten Deutschland, er wollte eine Auszeit nehmen und ein Jahr in Asien leben. Ulf M. verkaufte alles, was er besaß. Vor seinem Start ins neue Leben wollte er seine Eltern in Norddeutschland besuchen. Auf der Fahrt dorthin verschwand er spurlos samt seinem gemieteten weißen Lieferwagen. Am Sonntag wurde der Münchner tot in einem Waldstück nahe Dessau gefunden.

Der weiße Mercedes Sprinter stand etwa 40 Meter abseits der Bundesstraße B187 in einem Waldstück zwischen Roßlau und Coswig (AZ berichtete). Einem Jäger war der Lieferwagen am Sonntagnachmittag aufgefallen. Als die Polizei den Sprinter öffnete, fand sie die Leiche von Ulf M.. Der 39-Jährige lag zwischen Möbeln, Umzugskartons und Kleidungsstücken. Der Körper des 39-Jährigen war übersät mit Prellungen und blauen Flecken.

Der Täter muss massiv auf sein Opfer eingeschlagen haben. „Keine der Verletzungen für sich wäre laut Obduktionsbericht tödlich gewesen“, erklärt Staatsanwalt Christian Preissner. Der Täter hat Ulf M. demnach schwer verletzt im eiskalten Lieferwagen im Wald zurückgelassen. M. starb später. Der 39-Jährige war auf dem Weg zu seinen Eltern in Ratzeburg in Schleswig-Holstein. Seine Wohnung in München war gekündigt. Seinen gesamten Besitz hatte er verkauft.

Den Rest wollte er bei seinen Eltern einlagern – und in Asien ein neues Leben beginnen. Im gemieteten weißen Mercedes Sprinter machte er sich am 9. Januar auf den Weg in den hohen Norden. Doch in Ratzeburg kam Ulf M. nie an. Das letzte Lebenszeichen von ihrem Sohn erhielt die Mutter am Montagabend gegen 21.24 Uhr. Ulf M. rief sie von einer Tankstelle in Brandenburg an. „Ich bin auf dem Weg“, erzählte er gutgelaunt.

Als er sich später nicht mehr meldete, fingen die Eltern an, sich Sorgen zu machen. Die Mutter erstattete Vermisstenanzeige bei der Polizei. Eine deutschlandweite Suchaktion lief an. Die Fahnder gingen davon aus, dass Ulf M. mit dem Lieferwagen (Kennzeichen: M-IK 7735) irgendwo zwischen Leipzig und Potsdam unterwegs war. Zuletzt konzentrierte sich die Suche auf den Raum Dessau. Dort war ein Lieferwagen mit zwei jungen Männern gesehen worden. Polizeihubschrauber und Spürhunde kamen zum Einsatz.

Am Sonntagnachmittag meldete sich schließlich ein Jäger, der den Kleintransporter in einem Waldgebiet an der B187 gesehen hatte. Das Geld, das Ulf M. bei sich hatte, ist verschwunden. Nach AZ-Informationen waren es mehrere zehntausend Euro. Die Kripo geht von einem Raubmord aus. Vom Täter fehlt jede Spur.

 

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