Szenen wie aus einem Film: 32-Jähriger randaliert in einer Schule

Der psychisch kranke Mann hält sich für die Filmfigur "Joker" und verbreitet Todesangst.
Andre Spannl, jot |
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Der Angeklagte beim Prozessauftakt.
Der Angeklagte beim Prozessauftakt. © A. Spann

München - Das Motiv war enttäuschte Liebe: Petr G. (32, Name geändert) stürmte am 18. September des vergangenen Jahres in eine Heilpraktikerschule am Hauptbahnhof, randalierte und verschreckte mit wüsten Drohungen und Beschimpfungen die Schülerinnen.

Einem Großaufgebot der Polizei gelang es kurz darauf den 32-Jährigen - der sich laut Anklage in diesem Moment für "Joker" und andere Film-Bösewichte hielt - in der Nähe der Schule festzunehmen.

Die Vorgeschichte: Petr G. hatte sich in eine Mitschülerin verliebt, die Liebe wurde aber nicht erwidert. Im Schulleiter sah der paranoid schizophrene Mann das Böse verkörpert. Er hatte das Gefühl, dass ihn dieser sadistisch behandele. So habe ihm dieser schmackhaft machen wollen, denselben Kurs wie seine unglückliche Liebe zu besuchen. "Ich wollte rein und ihn verprügeln", erklärt er. Die Tat an besagtem Freitag sei aber "spontan" gewesen. Er will nicht gewusst haben, dass freitags Unterricht stattfindet.

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Täter zitiert aus "Das Schweigen der Lämmer"

Petr G. schrie herum und traktierte laut Antragsschrift das Mobiliar im Büro des Schulleiters mit einem goldenen Brieföffner. Der Schulleiter selber hatte sich zuvor rechtzeitig in einem Nebenraum verstecken können. Petr G. zitierte unter anderem aus dem "Schweigen der Lämmer" und rief: "Ich kann dich riechen."

Im Raum daneben hörten eine Kursleiterin (55) und ihre Schülerinnen das Geschrei. Die Erinnerung an die Todesangst belastet einige bis heute. Trotzdem findet die Kursleiterin auch positive Worte für den 32-Jährigen. Sie habe erkannt, dass Petr G. psychisch gestört ist, und habe ihn in ein Gespräch verwickelt. Sie hätten sich unterhalten, dann sei er ruhig geworden, habe sich sogar vorgestellt und ihr die Hand gegeben.

Als sie das erzählt und ihre Empathie zum Ausdruck bringt, fängt Petr G. zu weinen an: "Es tut mir leid, dass sie das so erleben mussten", sagt er schluchzend in ihre Richtung. "Ich wünsche ihnen das allerbeste", erwidert die Frau. Die Staatsanwaltschaft hält den 32-Jährigen für schuldunfähig, fordert aber die dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie.

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