"Systematische Verzögerungsstrategie": Gastro-Brandbrief gegen Merkel

München - Die Politik lässt die Gastrobranche am langen Arm verhungern", sagt Mirko Silz, Vorstandsvorsitzender des Pizza- und Pasta-Riesen L'Osteria. Zusammen mit Stephan von Bülow von der Eugen Block Holding hat er ein Schreiben an die Politik initiiert. Ihre Hilfsgelder seien noch nicht angekommen, wird darin kritisiert.
Auch Firma Käfer schließt sich der Initiative an
Zu den Unterzeichnern gehören große Namen wie Tim Mälzer, aber auch einige Ketten, die in München ihren Ursprung haben, unter anderem Hans im Glück, Coffee Fellows und Kaimug.
Auch die Firma Käfer hat sich der Initiative angeschlossen. Zwar hat das Unternehmen außer Kurzarbeitergeld bisher keine Hilfen in Anspruch genommen und das Geschäft kann dank Handel weiterlaufen. Dennoch ist man von der Krise getroffen. Clarissa Käfer sagt der AZ: "Andere stehen da vor großen existenziellen Problemen, daher unterstützen wir diese wichtige Initiative. Der Gastronomie muss jetzt schnell geholfen werden, sonst kostet das unzählige Arbeitsplätze und die Vielfalt der Branche geht zugrunde. Das kann niemand von uns wollen, denn eine lebendige Gastronomielandschaft mit kreativen Konzepten gehört zum Gesicht jeder attraktiven Großstadt, so auch zu München."
Initiative sieht "systematische Verzögerungsstrategie"
Natürlich sieht die Initiative die Dringlichkeit, das Coronavirus einzudämmen. Die Betriebe haben zum Teil in teure Hygienekonzepte investiert. Aber "von den versprochenen Novemberhilfen ist bis dato noch nichts angekommen", so der erste Punkt des Briefes. Zweitens sei "das Zögern der Bundesregierung unverständlich". Der Finanzminister habe Finanzhilfen in Aussicht gestellt. Es sei abzusehen, dass der Lockdown auch über den November hinaus erhalten wird. Deshalb müsse die Gastronomie auch für die kommende Zeit entschädigt werden.
In der behäbigen Umsetzungstaktik der Politik sieht man eine "systematische Verzögerungsstrategie - Hilfen werden versprochen, aber erst nach dem Branchentod ausgeliefert. Das wird dann auch nicht so teuer, aber man hat ja politisch getan, was man als Politiker tun konnte. Und vernichtet bis zu zwei Millionen Arbeitsplätze", so der Vorwurf der Gastronomen.