Sylvia Gaug arbeitet seit 1990 am Flughafen: "Für mich Heimat und Familie"

Sylvia Gaug arbeitete einst schon in Riem. Hier spricht sie über ihren besonderen Arbeitsplatz.
Interview: Conie Morarescu |
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Sylvia Gaug: "Es sind die kleinen Momente".
Sylvia Gaug: "Es sind die kleinen Momente". © Bernd Wackerbauer

München -  Sie hat den großen Umzug von Riem ins Erdinger Moos noch selbst mitbekommen: Sylvia Gaug arbeitet seit 1990 für den Flughafen München. Begonnen hat ihre Karriere noch am alten Flughafen in Riem.

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Die AZ hat mit der 61-Jährigen über ihre Erfahrungen, die großen Herausforderungen in ihrem Job und die ganz besonderen Momente am Flughafen gesprochen.

Einst war Sylvia Gaug am Info-Schalter, dann Schichtleiterin

AZ: Frau Gaug, bitte schildern Sie Ihre Arbeit am Flughafen. Was genau machen Sie?
SYLVIA GAUG: Ich habe 1990 am alten Flughafen Riem als Mitarbeiterin bei den Informationsdiensten begonnen. Wir unterstützen die Passagiere bei allen aufkommenden Fragen. Am Info-Schalter und auch am Telefon. Damals waren wir 25 Mitarbeiterinnen. Nach einem Jahr bin ich dann zur Schichtleiterin aufgestiegen und habe den Umzug zum neuen Flughafen mitorganisiert. Wir mussten auf 70 Mitarbeiterinnen aufstocken. Damals waren nur Frauen in diesem Beruf.

Ist das heute anders?
Ja, heute sind Männer und Frauen gleichermaßen vertreten.

Flughafen: Umzug war eine riesige Herausforderung 

Wie haben Sie den Umzug erlebt?
Das war eine riesige Herausforderung. Alle Ausstattungsgegenstände mussten beschriftet und zugeordnet werden. Es musste entschieden werden, was mitgenommen, was neu besorgt wird. Und wo das Mitgenommene hin geliefert werden soll. Aber auch die Mitarbeiterinnen mussten eingewiesen und geschult werden. Das hat sich monatelang hingezogen. In dieser Zeit bin ich sehr viel zwischen beiden Flughäfen gependelt.

Publikum am Flughafen ist internationaler geworden

Was hat sich im Vergleich zu früher für Sie am meisten verändert?
Das Publikum ist deutlich internationaler geworden. Menschen aus allen Ländern der Welt kommen heute in München an. Das gefällt mir sehr. Außerdem kann sich heute fast jeder einen Flug leisten. Das finde ich gut. Früher musste man sehr lange für einen Flug sparen. Auch Geschäftsreisen waren etwas Exklusives.

Welchen Bezug haben Sie zum Flughafen? Sie arbeiten dort ja schon sehr lange.
Das ist mein Flughafen, er bedeutet für mich Heimat, Familie, Freunde. Hier herrscht eine einzigartige Atmosphäre, ich arbeite mit tollen Kollegen zusammen. Wenn man einmal Flughafen-Luft geschnuppert hat, hat man Kerosin im Blut und das gibt man nicht mehr her. So ist es mir zumindest ergangen. Heute bin ich eher im Management des Terminalbetriebs tätig, aber ich bin immer noch mitten drin und mit vollem Einsatz dabei, wenn es brennt.

 Sylvia Gaug hat Traumberuf am Flughafen München gefunden

Wussten Sie schon immer, dass Sie am Flughafen arbeiten möchten?
Nein. Ich habe eigentlich eine Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht und schon viele Jahre lang in diesem Beruf gearbeitet, als ich auf die Anzeige vom Flughafen gestoßen bin. Das war ein riesiges Glück, denn ich habe meinen Traumberuf gefunden.

Können Sie sich an einen ganz besonderen Moment erinnern?
Als ich noch am alten Flughafen in Riem gearbeitet habe, war einmal ein fürchterlicher Schneesturm. Alle Flüge wurden abgesagt. Nur ein Flugzeug der amerikanischen Airline Pan Am musste landen. Wir haben alle gebannt die Landung beobachtet. Die Crew ist dann fröhlich und entspannt ausgestiegen, die waren vollkommen routiniert. Im Gegensatz zu den Passagieren. Ansonsten sind es aber eher die kleinen Momente, die meine Arbeit bereichern. Wenn ein Kind gefunden wird, das verlorengegangen ist oder man älteren, orientierungslosen Passagieren zur Seite stehen kann.

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