SWM kündigen Preissenkung ab dem 1. April 2023 an

Die Stadtwerke hatten drastische Preissteigerungen angekündigt. Nun nehmen sie diese wieder zurück – zumindest ein bisschen. Doch Kritik bleibt.
von  Christina Hertel
Die Stadtwerke München senken den Strompreis. (Symbolbild)
Die Stadtwerke München senken den Strompreis. (Symbolbild) © imago images/imagebroker

München - Gute Nachrichten für alle Stromkunden der Stadtwerke: Die Preise sollen im nächsten Jahr doch nicht ganz so drastisch steigen, wie zuletzt angekündigt. Die Stadtwerke werden ihre Erhöhung ab April um zehn Cent pro Kilowattstunde senken.

Der Preis liegt dann bei 51,89 Cent pro Kilowattstunde. Der Grundpreis bleibt unverändert bei 128,28 Euro pro Jahr. Die Stadtwerke rechnen damit, dass ein Zwei-Personen-Haushalt ab April 1.187,83 Euro pro Jahr zahlen muss.

Für Grünen-Fraktionschef Dominik Krause zeigen die Stadtwerke damit, dass sie ein "dem Allgemeinwohl verpflichtetes Unternehmen sind".

SWM nutzt Spielräume zur Strompreissenkung

Allerdings werden die Preise unterm Strich trotzdem viel teurer: Im Juni dieses Jahres beliefen sich die Strompreise für einen Haushalt mit zwei Personen laut Stadtwerke im Schnitt auf rund 752 Euro pro Jahr. Der Arbeitspreis kostete 24,97 Cent pro Kilowattstunde und der Grundpreis 116,48 Euro im Jahr. Dann kündigten die Stadtwerke im November an, die Strompreise mehr als zu verdoppeln: Ein Zwei-Personenhaushalt sollte ab Januar fast 1.676 Euro zahlen. Der Kilowattstundenpreis soll dann bei 61,89 Cent liegen.

Dass es so hart nicht kommen würde, zeichnete sich bereits ab. Durch die Strompreisbremse der Bundesregierung kommen nach Berechnungen der Stadtwerke für einen Zwei-Personen-Haushalt ab Januar rund 1.238 Euro im Jahr zusammen.

Für viele war diese Ankündigung trotz allem ein Schock. Die Stadtwerke verraten nicht, wie viele Kunden ihren Vertrag kündigten. Die Anzahl halte sich in Grenzen, teilt die Pressestelle mit. Doch nach AZ-Information sollen es inzwischen 10.000 Kündigungen sein.

Preissenkung  macht 50 Euro weniger für Zwei-Personen-Haushalt aus

"Natürlich war auch der Münchner Stadtrat nicht glücklich über die Preisentwicklung bei den Stadtwerken und das haben wir der Unternehmensführung auch signalisiert", sagt Grünen-Chef Krause.

Nun hat sich eine Möglichkeit ergeben, die Preise wieder zu senken, schildern die Stadtwerke: Die Bundesregierung hat vor Kurzem angekündigt, dass sie die Gewinne aus Windparks nicht rückwirkend abschöpfen will, um die bundesweite Strompreisbremse zu finanzieren, sondern erst ab Dezember.

Für die Stadtwerke heißt das: Sie müssen weniger als gedacht an den Bund abführen. Diesen Spielraum wollen sie nutzen – auch, wenn der Stromvertrieb "vorübergehend mit Verlust arbeiten wird". 50 Euro weniger macht die Preissenkung für einen Zwei-Personen-Haushalt aus.

Doch aus Sicht des Linken-Chefs Stefan Jagel reicht das noch lange nicht: "München zählt weiterhin zu den teuersten Städten." In Hamburg und in Berlin koste die Kilowattstunde dann immer noch etwa zehn Cent weniger. Jagel fordert einen Sozialtarif und weitere Preissenkungen.

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