Swing a la Trudering
Ich bin am Wochenende gelegentlich mal mit meinen Kollegen von den „Rosenheim-Cops” unterwegs, mit der Karin Thaler, dem Igor Jeftic oder dem Joseph Hannesschläger, unserem Hauptdarsteller, den kenne ich mittlerweile schon seit 20 Jahren.
Dass die „Rosenheim-Cops” so erfolgreich sind, das ist mit Sicherheit unserem Produzenten zu verdanken, dem Alexander Ollig. Der hat immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Ein Grund, warum die Serie so gut läuft ist, glaube ich, aber auch, dass wir uns alle nicht nur beruflich, sondern auch abseits vom Set ausgezeichnet verstehen. Wir trinken ab und zu ein Bier miteinander.
Ich bin eigentlich ein typischer Barmensch. Ich setze mich gerne irgendwo hin und unterhalte mich, zum Beispiel im Atlantik, einem Fischrestaurant im Schlachthofviertel. Und das passt ja auch ganz gut zu meiner Figur bei den „Rosenheim-Cops”, dem Wirt Jo, der steht schließlich auch meistens hinter der Bar.
Ich trete am Wochenende aber auch oft selbst auf, das nächste Mal am 4. Mai im Weyprechthof in der Max-Liebermann-Straße. Seit zweieinhalb Jahren habe ich eine Show, die heißt „Let's Swing und andere Gschichten”. Da singe ich Lieder von Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr.– dem Rat Pack eben. Dazu erzähle ich ein paar Geschichten über die Schauspielerei und Gott und die Welt.
Swing mochte ich schon als Kind. Das glaubt mir heute keiner mehr, aber ich war sieben Jahre am Richard-Strauss-Konservatorium und habe da Klavier- und Gesangsunterricht gehabt. Und als dann Robbie Williams vor einigen Jahren mit Swing angefangen hat, habe ich mir gedacht: Das ist doch eigentlich salonfähig, das könnte ich auch machen.
Das Singen macht mir so eine Freude, da bin ich der glücklichste Mensch überhaupt. Ich versuche, jeden Tag zwei Stunden zu proben – außer am Samstagnachmittag, der ist reserviert für Fußball.
Ich bin in der Lerchenau aufgewachsen, relativ nah am Olympiastadion. Mein Großvater hat mich dorthin immer mitgenommen. Wir waren jeden Samstag da, einmal bei den Bayern, einmal bei 1860. Von daher hätte ich es mir eigentlich aussuchen können.
Aber bei den Spielen von den Löwen waren die Erwachsenen viel gröber zu den Kindern. Bei den Bayern durften die Kleinen vor, damit sie was sehen, bei den Sechzigern hieß es immer nur: Komm', schleich' di. Der Ton war viel rauer. Ich drücke den Löwen zwar die Daumen, dass sie wieder aufsteigen, aber von da an war für mich klar, dass ich kein 1860-Fan werde.
Die Spiele bei der Europameisterschaft vergangenes Jahr haben wir immer im Franziskaner-Garten in Trudering angeschaut. Meine Frau Sandra und ich wohnen da fast gegenüber. Und wenn man einen Biergarten vor der Haustür hat, fährt man eben nirgendwo anders hin. Zudem bekommt man im Franziskaner-Garten einen der besten Steckerlfische überhaupt. Einer aus der Familie der Fischer-Vroni hat sein Standl da, das ist natürlich genial.
Ansonsten sind wir, wenn wir essen gehen, auch oft im Gasthof Obermaier. Da trete ich heuer im Sommer auch wieder Open Air auf. Und dann gibt es noch einen guten Italiener in der Nachbarschaft, die Antica Cantina. Die Scaloppine sind sehr gut da. Man sieht also: Sogar bei uns draußen im ruhigen Trudering ist so einiges los. Nur üben muss ich jetzt mit Kopfhörern. Ich habe mir kürzlich eine neue Anlage zugelegt – das ist den Nachbarn dann doch recht schnell aufgefallen.
Protokoll: Florian Zick