Surfverbot auf der Münchner Eisbachwelle: Bei Verstoß droht Mega-Bußgeld
München - Eine Woche kämpfte die 33-Jährige aus München auf der Intensivstation eines Münchner Krankenhauses um ihr Leben. Ihr Zustand sei stabil, aber weiterhin sehr kritisch, hieß es zuletzt. Doch dann die schreckliche Nachricht: Am Mittwochabend gegen 21.40 Uhr verstarb die Surferin in der Klinik, wie die Polizei am Donnerstag bestätigte. Sie sei im Beisein von Familie und engen Freunden friedlich eingeschlafen, teilte der Anwalt der Frau, Nicolas Jim Nadolny, mit.
Trauer über den Tod der 33-Jährigen
"Ich bin tief betroffen vom Tod der Surferin, die letzte Woche an der Eisbachwelle so schwer verunglückt ist", schreib dazu Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) in einer Mitteilung. "Meine Gedanken sind bei Ihren Angehörigen und Freunden. Wenn ein junger Mensch so plötzlich und tragisch aus dem Leben gerissen wird, berührt uns das alle sehr."
Auch die Münchner Surfer-Community ist tief geschockt und erschüttert vom Tod der 33-Jährigen. "Unsere Gedanken sind bei der Familie", sagte der Vorstand. Der Lebensgefährte der 33-Jährigen hat inzwischen Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft München I ist eingeschaltet. Es wird geprüft, "ob es Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Verhalten gibt", sagte Staatsanwältin Juliane Grotz auf Anfrage der AZ. Es geht um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung. Die Ermittlungen richten sich derzeit aber nicht gegen konkrete Personen, betonte Julian Grotz.
Die 33 Jahre alte Surferin war in der vergangenen Woche am späten Mittwochabend auf der weltberühmten Eisbachwelle im Englischen Garten verunglückt. Beim Sturz vom Board hatte sich die an ihrem Knöchel befestigte Sicherheitsleine irgendwo am Grund des Eisbachs verhakt. Die Feuerwehr konnte die Münchnerin erst nach etwa 30 Minuten befreien.
Unfallursache weiter ungeklärt
Wie es zu diesem fürchterlichen Unfall kommen konnte, ist weiterhin unklar. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln. Geplant ist, den Wasserpegel im Eisbach so weit abzusenken, dass Experten die Unglücksstelle untersuchen können. "Wir werden alles tun, um den genauen Hergang des Unfalls herauszufinden und alles, was notwendig ist, veranlassen, um solche tragischen Unfälle in Zukunft soweit irgend möglich zu vermeiden", kündigte OB Dieter Reiter am Donnerstag an.
Das besagt das Surfverbot auf der Eisbachwelle
Ein erster Schritt ist eine neue Allgemeinverfügung, die die Stadt als Reaktion auf den Tod der Surferin erlassen hat. Darin heißt es: "Das Befahren des Eisbachs mit kleinen Fahrzeugen ohne eigene Triebkraft (insbesondere Surfbretter) im Bereich der Eisbachwelle am Haus der Kunst von der Prinzregentenbrücke bis 50 m nördlich der Prinzregentenbrücke in der Landeshauptstadt München ist bis auf Weiteres verboten."
Die Absperrgitter und Warnschilder bleiben stehen. Surfer, die das Verbot missachten, begehen eine Ordnungswidrigkeit und riskieren ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 Euro, wie das Referat für Klima- und Umweltschutz mitteilte.
Surfer-Initiative hofft auf Einigung
Seit den 1980er Jahren wird am Eisbach zu fast jeder Jahreszeit gesurft – weitgehend ohne größere Zwischenfälle. "In der ganzen Geschichte ist es der erste wirklich schwere Unfall", sagte Moritz von Sivers, zweiter Vorstand der Interessengemeinschaft Surfen in München. Man habe der Stadt Vorschläge und Ideen unterbreitet, wie man die Sicherheit vor Ort verbessern könnte, so der Vorstand. Man sei optimistisch, eine Lösung zu finden und so die Eisbachwelle für die Surfer zu erhalten.