Surfen erlaubt: Ois easy am Eisbach

MÜNCHEN - Seit Freitag ist das Eisbach-Surfen voll legal: OB Christian Ude präsentiert sich mit Retter-T-Shirt, die Surfer sind (fast) ganz zufrieden – nur das Baden bleibt aus Haftungsgründen verboten
Ordnung am Eisbach: „Jetzt kann sich in München endlich ganz legal eine Surfkultur entwickeln“, säuselt Christian Ude und blickt selig auf die Wellenreiter in schwarzen Neoprenanzügen, die hier seit Jahr und Tag ihre Tricks zeigen.
Am Freitagmittag haben die Eisbachsurfer mit Münchens Oberbürgermeister allerdings einen besonders prominenten Zuschauer. Das Oberhaupt der Stadt ist in offizieller Mission hier – zur „Begrüßung der ersten legalen Surfer“. Die dankten dem OB für dessen Engagement mit einem T-Shirt mit „Retter“-Schriftzug. Wie berichtet, stand ja sogar schon mal ein Verbot des Surfens im Raum. Auch ein signiertes Surfbrett bekam der OB unter den Arm geklemmt und dazu eine Lektion in Lässigkeit: „So hält der Surfer sein Brett“, erklärten die Profis.
Möglich wurde die überfällige Legalisierung des weltbekannten Wellenreitens am Englischen Garten durch einen Grundstückstausch mit dem Freistaat. Die Stadt als neue Eigentümerin kann mit der Bade- und Bootsverordnung die Haftung nun flexibel regeln. Von jetzt an gilt: „Das Surfen auf der Eisbachwelle ist auf eigene Gefahr erlaubt.“ Heißt: Das Risiko liegt beim Surfer allein. Baden bleibt weiterhin strikt verboten.
„Die Eisbach-Surfer sind eine Touristenattraktion“, sagt Ude und erklärt, auch er zähle sich zu den Fans der Wellenreiter: „Wie die sich in die reißende Flut hineinwerfen und auf dem Brett balancieren – das ist einfach faszinierend.“
Alles wieder easy am Eisbach? Nicht ganz.
Petra Offermanns von der Interessengemeinschaft Surfen in München (ISGM) fürchtet, die Legalisierung könnte noch mehr Anfänger locken. „Von überall her kommen die Leute – dabei ist es für Ungeübte wirklich gefährlich“, sagt die Hobby-Surferin. „Es wäre natürlich schlecht, wenn gerade jetzt was passieren würde.“
Umweltreferent Joachim Lorenz teilt diese Befürchtung nicht. Er glaubt, die „Selbstkontrolle der Surfer“ werde dafür sorgen, dass keine Anfänger in den Bach steigen.
Die Welle an der Floßlände in Thalkirchen dagegen ist für Einsteiger geeignet. Doch ist das Surfen dort nur möglich, wenn genug Wasser zugeleitet wird. Das soll nach dem Willen der Stadt permanent ermöglicht werden. Mit den Stadtwerken werde verhandelt, so Lorenz. Reinhard Keck