Super-Schnellzug Mailand-München – ab wann der Zug fährt

In vier Stunden mit dem Zug von München nach Mailand? Das könnte bald Realität werden. Wann es losgehen soll – und welche Haken es noch gibt.
Felix Müller
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Ein Frecciarossa im Bahnhof Venezia Santa Lucia in Venedig. Auf ausgebauten Hochgeschwindigkeitsstrecken könn(t)en die Züge bis zu 300 Stundenkilometer fahren.
Ein Frecciarossa im Bahnhof Venezia Santa Lucia in Venedig. Auf ausgebauten Hochgeschwindigkeitsstrecken könn(t)en die Züge bis zu 300 Stundenkilometer fahren. © IMAGO/Aviation-Stock

München - Klar, die Hoffnung der zugfahrenden Münchner Italien-Liebhaber liegt auf dem Brenner-Basistunnel. Wenn er denn, irgendwann in den 2030er-Jahren, mal eröffnet wird.

Doch was passiert in den Jahren bis dahin? Schon länger drängt etwa der Münchner Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek darauf, dass auch die Deutsche Bahn wieder eigene Nachtzüge einsetzen soll.

Ein Schnellzug von Italien nach München: So steht es um die Pläne

Und Richtung Italien soll es auch Verbesserungen im Tagverkehr geben, wo nach wie vor nur einzelne (österreichische) Eurocity über den Brenner nach Verona zuckeln (und teilweise nach Venedig oder Bologna weiterfahren).

Mit europäischem Hochgeschwindigkeitsverkehr hat all das sehr wenig zu tun. Doch das könnte sich relativ rasch ändern. Schon vor Monaten war die Rede davon, dass die italienische Trenitalia ihren Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa nach München schicken wolle. Und nun hat sich Trenitalia-Boss Luigi Ferraris in der "FAZ" ziemlich konkret zu den Plänen geäußert.

Spätestens ab 2026: Italienische Bahn will Mailand und München verbinden

"Spätestens im Jahr 2026", heißt es da, wolle Trenitalia Mailand und München verbinden. Und das in einer Fahrtzeit von nur noch knapp über vier Stunden ohne Umsteigen (bisher: mit Umsteigen mehr als sieben Stunden).

Der Münchner Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek.
Der Münchner Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek. © imago images/Future Image

Man wolle das Angebot "in Kooperation mit der Deutschen Bahn" aufbauen, berichtet die "FAZ", Kosten und Gewinne sollen so geteilt werden. Vor allem hoffe Trenitalia auf "akzeptable Gleisgebühren" und eine "rasche" Genehmigung – bisher ist der Hochgeschwindigkeitszug auf deutschen Gleisen nicht zugelassen. Vor Monaten hatte es schon geheißen, das Projekt bedürfe viel Vorbereitung, das Personal an Bord etwa soll Deutsch und Italienisch sprechen.

Münchner Experten reagierten am Donnerstag erfreut auf die Aussagen aus Rom. "Das ist eine gute Nachricht für München und fürs Klima", sagte der Bundestagsabgeordnete Janecek auf AZ-Anfrage. "Italien hat schon heute ein vorbildliches Hochgeschwindigkeitsnetz auf der Bahn, zum Beispiel zwischen Florenz und Neapel", sagte Janecek. Nun sei wichtig, dass sich auch die Deutsche Bahn wieder dafür engagiert, auch das Nachzugangebot weiter auszubauen.

Der Innenraum eines Frecciarossa.
Der Innenraum eines Frecciarossa. © imago images/Maria Laura Antonel

Auch das inneritalienische Zugnetz soll ausgebaut werden

Auf Nachtzüge kommt auch Andreas Barth schnell zu sprechen, wenn man mit dem München-Experten vom Fahrgastverband Pro Bahn über die neuen Mailand-Züge spricht.

Denn ist man schneller von München in Mailand, werden auch manche inner-italienische Verbindungen für Münchner interessanter. Barth schwärmt vom Nachtzug von Mailand nach Sizilien, der sogar auf die Fähre fährt.

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Diese Reise ab Oberbayern bleibt wohl auch in Zukunft eher was für ganz überzeugte Bahn-Enthusiasten. Anders das Ziel Mailand. Von München in vier Stunden – das wäre auch für Geschäftskunden oder Wochenend-Trip-Freunde eine echte Alternative zum Flieger, so wie es auch nach Berlin oder Köln der Fall ist, seit es so schnelle Verbindungen gibt. Barth ist von einer großen Nachfrage überzeugt.

In vier Stunden mit dem Zug von München nach Mailand: Wenn es mal funktioniert, dann richtig!

"Bei vier Stunden werden die Leute nicht mehr fliegen", sagt er bestimmt. Mit dem Zug sei Mailand bisher von München einfach zu abgelegen. Nun sei vor allem wichtig, dass es gelingt, den Zug in alle Fahrplaninformationen zu integrieren, dass man überall Fahrkarten kaufen kann und die vollen Fahrgastrechte etwa bei Verspätungen hat.

Ein bisserl kritisch, ob der schnelle Zug wirklich so schnell in München einläuft, klingt er trotzdem. "Unternehmen nehmen sich oft sehr ambitionierte Ziele vor.", erklärt er vielsagend.

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54 Kommentare
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  • am 23.07.2023 08:47 Uhr / Bewertung:

    Und jedem „grünen Verkehrsexperten“ sei bitte gerne einmal eine steuerfinanzierte Dienstreise in die Schweiz spendiert, um dort einen integralen Taktfahrplan in Funktion zu bestaunen. Am besten in Berlin einsteigen (ich weiß, dass die „Grünen“ lieber die Flugbereitschaft der Bundeswehr bis Zürich Kloten nutzen) und dann bei der Anreise das Abenteuer Berlin-Basel zu erleben.

  • Esselte am 23.07.2023 06:26 Uhr / Bewertung:

    Das kommt ganz darauf an, zu welcher Zeit man bucht, wie lange im Voraus etc.
    Vor ein paar Jahren (vor-Corona) wollten wir ein paar Tage nach Hamburg.
    Die Preise hin: Bahn 270€, Flug 90€. Zurück: Bahn 60€, Flug 350€.
    Also wurde ein Flug/Bahn Kombi. Inzwischen sind die Flugpreise aber stark gestiegen, sodaß der billigere Flug eher die Ausnahme ist.

  • FFF-Nein Danke am 22.07.2023 14:29 Uhr / Bewertung:

    In Baern soll die Zufahrt zum BBSc frühestens 2040 fertig sein, der BBS soll 2032 fertig sein. Italien und Österreich sind mit den Zufahrten schon so gut wie fertig. Nur in Bayern streitet man über die Vorschläge der Bahn. Tirol und Italien ist nicht gerade begeistert. Aber, so war es schon immer. Das letzte Großbauprojekt, was pünktlich fertig wurde, war der Flughafen im Erdinger Moos. Je länger die in Bayern streiten, des länger wird weiterhin der Güterverkehr über die Inntalautobahn fahren.

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