Suff-Rutscherei endet tragisch: Rentnerin liegt im Koma

Ein 33-jähriger Kaufmann aus Schwabing hat eine Rentnerin lebengefährlich verletzt. Aus Übermut rutschte der Mann am Bahnhof Marienplatz die Rolltreppe hinuter. Dabei erwischte er eine Rentnerin, die mit dem Kopf auf der Treppe aufschlug. Sie liegt im Koma. Der Mann hatte 1,82 Promille im Blut.
von  Abendzeitung
Rolltreppe in München
Rolltreppe in München © az

MÜNCHEN - Ein 33-jähriger Kaufmann aus Schwabing hat eine Rentnerin lebengefährlich verletzt. Aus Übermut rutschte der Mann am Bahnhof Marienplatz die Rolltreppe hinuter. Dabei erwischte er eine Rentnerin, die mit dem Kopf auf der Treppe aufschlug. Sie liegt im Koma. Der Mann hatte 1,82 Promille im Blut.

Es war der blanke Übermut, der Anton B. (33) im Suff im Bahnhof Marienplatz dazu verführte, wie ein kleines Kind auf dem Handlauf einer Rolltreppe bis runter zur U-Bahn zu rutschen. Wie ein Geschoss donnerte er dabei am Donnerstagnachmittag einer 87-jährigen Münchnerin nach etwa 17 Metern in den Rücken. Die Rentnerin stürzte und verletzte sich schwer. Die Frau kam ins Krankenhaus, wo sie in der Nacht zum Freitag eine Gehirnblutung erlitt.

Anton B. war auf dem Heimweg von einer Feier. Der alleinstehende Handelsvertreter aus Schwabing hatte ordentlich einen über den Durst getrunken. „Er hatte 1,82 Promille, wie später ein Alkoholtest ergab“, betont Polizeisprecher Markus Dengler.

Die Hose bremste zu stark

Mit der U-Bahn wollte Anton B. vom Marienplatz aus nach Hause fahren. Im Zwischengeschoss setzte er sich auf den Handlauf der Rolltreppe, die runter zur U3 und U6 in Richtung Universität führt. Doch Anton B. kam auf dem Gummiband nicht richtig in Schwung, seine Hose bremste zu stark. Deshalb rutschte er mit seinem Hintern rüber auf die Alu-Abdeckung. Sofort nahm der 33-Jährige Tempo auf, wurde immer schneller und schneller. Im Suff spürte er nicht einmal, wie er mit dem Hosenboden schmerzhaft über die ins Metall eingelassenen Noppen bretterte. Vier Passanten sprangen im letzten Moment zur Seite, andernfalls wäre ihnen Anton B. mit gestreckten Füßen voraus in den Rücken geknallt.

Eine 87-Jährige Rentnerin aus Milbertshofen, die im unteren Drittel auf der Rolltreppe stand, bekam von alledem nichts mit. Mit voller Wucht donnerte ihr Anton B. mit den Füßen in den Rücken. Sie wurde von den Beinen gerissen und gegen einen vor ihr stehenden Mann geschleudert. „Der wollte sie auffangen“, berichtet Markus Dengler, „doch er konnte sie nicht festhalten“. Die Rentnerin versuchte noch, sich mit den Händen abzustützen und den Sturz abzumildern. Trotzdem schlug sie mit dem Gesicht voraus auf die Metallstufen der Rolltreppe.

Mit einer blutenden Schramme am Kopf sowie aufgeschürften Händen und Knien kam sie in eine Klinik in der City. Die Ärzte behielten die Patientin sicherheitshalber zur Beobachtung dort. Im Laufe der Nacht verschlechterte sich der Zustand der 87-Jährigen dramatisch.

Das Opfer liegt im künstlichen Koma

„Sie erlitt eine Gehirnblutung und schwebt in Lebensgefahr“, sagt Polizeisprecher Dengler. Die Frau wurde inzwischen in ein künstliches Koma versetzt. Ihr Ehemann (84) ist bei ihr. Der Zustand der Frau ist kritisch. Noch am Freitag sollte sie deshalb in eine Spezialklinik verlegt werden. Anton B. konnte wegen seines Vollrauschs noch nicht von der Polizei vernommen werden. Momentan ermittelt das Unfallkommando wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen ihn. Die Polizei sucht weitere Zeugen, die den Unfall beobachtet haben. Hinweise nimmt das Unfallkommando entgegen: 089/ 62163322.

Ralph Hub

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