Suche nach Angehörigen: Rotes Kreuz hilft Flüchtlingen
Das Rote Kreuz sucht immer häufiger nach Flüchtlingen, die ihre Familie aus den Augen verloren haben. "Die Zahl der Suchanfragen ist deutlich gestiegen", sagte am Dienstag eine Sprecherin des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK).
München - Allein in diesem Jahr bearbeitete der Suchdienst in München mehr als 1000 internationale Suchmeldungen, darunter waren zahlreiche Flüchtlinge.
Betroffen waren 3000 Menschen, davon 750 Minderjährige. "Das sind bis Mitte August dieses Jahres schon so viele Suchanfragen wie sonst in einem ganzen Jahr", sagte die Sprecherin.
Das BRK stellte ein neues Projekt mit dem Namen "Trace the Face" (deutsch etwa: das Gesicht aufspüren) vor. Es richtet sich vor allem an Flüchtlinge, die Angehörige oder Freunde aus den Augen verloren haben. Menschen, die Familienmitglieder irgendwo in einem europäischen Land vermuten, können über das Rote Kreuz ein Foto von sich als Suchendem auf einer Webseite veröffentlichen.
Vor 70 Jahren wurde der Suchdienst gegründet. Im Vordergrund stand damals die Suche nach vermissten Soldaten oder die Zusammenführung von Familienmitgliedern, die sich in den Kriegs- und Nachkriegswirren verloren hatten. Auch heute würden wieder Familien auseinandergerissen, sagte die stellvertretende BRK-Vorsitzende Brigitte Meyer. "Die aktuelle Situation zeigt, dass wir das in einem großen Ausmaß wieder erleben."
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