Sturmtief macht die Wiesn dicht
MÜNCHEN - „Finale Furioso“ wird vom Winde verweht: Die Festleitung erwartet 6 Millionen Besucher -möglicherweise wird heuer diese Marke knapp verfehlt. Das Wetter war insgesamt gesehen einfach zu schlecht.
Erst ein kühler Start, dann eine verregnete erste Woche – und jetzt auch noch ein stürmischer Abschluss: „Wir hatten mit einem gigantischen Ausklang gerechnet“, sagte Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl gestern beim traditionellen Rundgang der Wiesn-Wirte: „Stattdessen wird unser Finale Furioso vom Winde verweht.“
Schneefallgrenze sinkt auf 700 Meter
Ein Sturmtief bringt am Freitag unbeständiges Wetter. Auch am Samstag ziehen in ganz Bayern Wolken und Regenschauer durch. Die Schneefallgrenze sinkt auf 700 Meter. „Durch das schlechte Wetter wird der Druck auf die Zelte wieder enorm zunehmen“, sagte Ricky Steinberg vom Hofbräuzelt. Sehr früh müssten dann wieder die Türen geschlossen werden: „Nur noch ab und zu können wir in diesem Fall weitere Leute ins Zelt lassen.“
Peter Pongratz erwartet deshalb schon das Schlimmste: „Der Ansturm auf die Zelte wird am Feiertag und Samstag gewaltig sein“, sagte der Wirt des Winzerer Fähndl. Peter Schottenhamel hofft dagegen, dass sich die Münchner vom schlechten Wetter nicht vom Wiesn-Ausflug abhalten lassen und trotzdem kommen.
Jetzt gibt's extra einen "Schlechtwetter-Ratgeber"
Die Festleiterin sorgte unterdessen schon mal vor: Angesichts des ungewöhnlich kalten und nassen Oktoberfestwetters hat Weishäupl einen „Schlechtwetter-Ratgeber“ für die Wiesn-Besucher veröffentlicht. Darin wird auf Attraktionen hingewiesen, die im Trockenen erlebt werden können, wie das Illusionstheater, der Flohzirkus, der Schichtl, die Hexenschaukel und das Teufelsrad.
Ein schützendes Dach bieten auch Laufgeschäfte wie das Psychodelic, die Indoor-Achterbahnen und die Krinoline: „Auch wenn es regnet oder gar schneit, das Münchner Oktoberfest ist einen Besuch wert“, erklärte Weishäupl.
Letztes Jahr kamen noch 6,2 Millionen Besucher
Unterdessen hat die Wiesn-Chefin ein erstes Fazit gezogen: Die Festleitung geht davon aus, dass heuer wieder die sechs Millionen Grenze bei den Besuchern erreicht oder zumindest angekratzt wird. Im vergangenen Jahr waren bei besseren Bedingungen noch 6,2 Millionen Besucher aufs Fest geströmt.
„Beim Bier und Essen erwarten wir stabile Zuwächse, weil am letzten Wochenende in den Zelten noch mal ordentlich gefeiert wird“, sagte Weishäupl, die ansonsten von einer „angenehmen, bodenständigen Wiesn“ sprach.
Und letztlich bleibt auch die Hoffnung, dass es am letzten Tag einen versöhnlichen Abschluss mit etwas Sonnenschein gibt: „Und wenn daraus auch nichts wird, dann haben vielleicht wenigstens die Abbaufirmen schönes Wetter“, sagte Wirte-Sprecher Toni Roiderer. Das wäre ja auch was.
Daniel Aschoff
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