Sturm in München: Feuerwehr gut beschäftigt, Probleme bei der Bahn
München - Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits am Montag gewarnt: stürmisch wird es in der Nacht und am frühen Dienstagmorgen in Bayern. Auch die Landeshauptstadt München sollte das zu spüren bekommen. Mit bis zu 100 km/h fegten Orkanböen über die Stadt.
Die Feuerwehr berichtete auf Nachfrage der AZ von je zehn Einsätzen in Landkreis und Stadt bis sechs Uhr früh – Tendenz steigend. "Wenn die Leute jetzt langsam aufwachen und unterwegs sind, rechnen wir mit einer erhöhten Alarmierung", so ein Sprecher. Gegen 10 Uhr waren es 30 sturmbedingte Feuerwehreinsätze. Hauptsächlich seien Bauzäune umgeweht, Dächer abgedeckt und Bäume entwurzelt gewesen. Die endgültige Bilanz: Insgesamt wurden 36 Einsätze aufgrund des Sturmtiefs "Petra" registriert. Die Polizei meldete rund 20 sturmbedingte Notrufe. Verletzt wurde niemand.
Im Münchner Westpark wurde am Dienstagmorgen gegen 7.30 Uhr auf einem Sportgelände im Grasweg eine 30 mal 40 Meter große Traglufthalle vom Sturm beschädigt. Die Konstruktion sackte durch den Druckverlust in sich zusammen. Zum Glück trainierten am Morgen noch keine Spieler, die Halle war leer, so dass niemand verletzt wurde.
Nahezu zeitgleich kam es zu einem recht kuriosen Einsatz in der Heimeranstraße. Hier hatte der Sturm auf einer Dachterrasse ein Trampolin losgerissen. Das Sportgerät hing auf Höhe des sechsten Obergeschosses über eine Brüstung und drohte abzustürzen. Die Höhenretter der Feuerwehr sicherten das Trampolin und zogen es wieder zurück auf die Dachterrasse.

Sturm in München: Probleme bei S-Bahn
Bäume, die auf die Gleise und teilweise auch in die Oberleitung gefallen sind, sorgten bei der S- und Regionalbahn im Großraum München für Behinderungen. Bei der S3 etwa im Bereich Deisenhofen, bei der S2 zwischen Erding und Markt Schwaben und bei der S1 in Richtung Freising bei Neufahrn. Der Regionalverkehr war im Bereich Landshut/Freising und Weilheim/Murnau wegen witterungsbedingter Störungen teils unterbrochen.
Im Gesamtnetz kam es laut Bahn zu Verspätungen von bis zu 20 Minuten und Teilausfällen von Zügen. Auch bei der BOB gab es wegen umgestürzter Bäume Probleme. So musste der Streckenverlauf von München nach Tegernsee zwischen den Bahnhöfen Schaftlach und Holzkirchen (beides Landkreis Miesbach) zunächst eingestellt werden.
Eine andere Sperrung der BOB zwischen Fischbachau und Bayrischzell (beides Landkreis Miesbach) wurde laut Sprecher am Morgen aufgehoben. Auch hier hatte ein umgekippter Baum die Gleise blockiert.
Sturm und Stellwerksstörung bei der S-Bahn
Obwohl die amtliche Unwetterwarnung mittlerweile aufgehoben wurde, kommt es im gesamten S-Bahnnetz noch immer zu Verzögerungen von bis zu 15 Minuten. Doch damit nicht genug: Wie die Deutsche Bahn (DB) gegen 10.35 Uhr meldete, sorgte eine Stellwerksstörung am Ostbahnhof zeitweise für Chaos auf der S-Bahn-Stammstrecke. Für sämtliche Linien bestand ein Ersatzprogramm. Einige Züge entfielen komplett! Mittlerweile wurde die Störung wieder behoben, es kommt jedoch weiterhin zu Verzögerungen von bis zu 15 Minuten.

Keine Hochwasserwarnung mehr für München
Der Hochwassernachrichtendienst Bayern hat derweil seine Warnmeldung für München und den Landkreis aufgehoben. In der Nacht war noch davon ausgegangen worden, dass die Meldestufe eins (von vier) erreicht werden könne. Allerdings führt die Isar aufgrund des Dauerregens und des Tauwetters in den Bergen noch sehr viel Wasser, einige Uferbereiche sind überschwemmt.
Sturm-Probleme in ganz Bayern
Natürlich war nicht nur München vom Sturm betroffen, in ganz Bayern hatten die Einsatzkräfte in der Nacht auf Dienstag sowie am Dienstagmorgen zu tun. So waren am Morgen die Bundesstraße 16 bei Ingolstadt und die Staatsstraße 2020 im Bereich Neu-Ulm (Landkreis Neu-Ulm) gesperrt, wie Polizeisprecher in Oberbayern und Schwaben mitteilten. Größere Straßen waren nicht beeinträchtigt. Hauptsächlich konnten Bäume, Verkehrszeichen oder Bauzäune dem Wind nicht standhalten und sind auf Straßen gestürzt, hieß es von den Polizeieinsatzzentralen in ganz Bayern. In den meisten Regionen seien aber mehr Einsätze erwartet worden.
Im nördlichen Bayern hätten nasse Straßen zu kleineren Verkehrsunfällen geführt, sagte die Polizei in Unterfranken. Verletzte gab es dabei nicht. Westlich von Augsburg traten zwei Flüsse (Zusam und Schmutter) über die Ufer und überfluteten zwei kleinere Straßen.

Lesen Sie hier: Millionenbeute! Filmreifer Einbruch in Münchner Nobel-Juwelier