Stundenlang im Stau: So erlebte ein AZ-Leser das Verkehrs-Chaos
München - Peter Hefter (83), pensionierter Direktor der Münchner Stadtwerke, wollte gestern Mittag eigentlich nur mit dem Auto von Planegg aus in die Innenstadt fahren. Sein Pech: Die Strecke führte ihn über den Luise-Kiesselbach-Platz. In der AZ erzählt er, was ihm unterwegs passiert ist.
AZ: Herr Hefter, Sie sind richtig verärgert. Warum?
PETER HEFTER: Verärgert? Das war vorsätzliche Körperverletzung! Für eine Strecke, die früher maximal eine Viertelstunde gedauert hat, habe ich eineinhalb Stunden gebraucht. Die Verkehrsführung ist absolut irre gewesen.
Was meinen Sie konkret?
Wenn man wie ich vom Waldfriedhof kommt, wird man ja umgeleitet, statt direkt in den neuen Tunnel fahren zu dürfen. Schon ein Riesenumweg, verglichen mit der alten Umleitung. Durch die Höglwörther Straße ging’s zwar noch relativ flüssig, aber beim Wiedereinfädeln auf den Mittleren Ring ist mir fast der Kragen geplatzt. Da ging’s plötzlich nur noch einspurig.
Warum?
Bauarbeiter haben mit riesigen Radladern den provisorischen Asphalt weggefräst und gleich auf mehrere Lkw dahinter verladen. Dabei hätten sie sich beim KVR doch denken können, was nach der Eröffnung des Tunnels passieren wird. So viel Unfähigkeit auf einem Haufen ...
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Wie haben die anderen Autofahrer reagiert, die wie Sie im Stau standen?
Mei, die waren sowas von brav. Aber ich möchte nicht wissen, was gestern Früh und Abend los war. Das muss der Wahnsinn gewesen sein. Die Leute mussten ja ins Büro oder wollten nach Hause.
Werden Sie sich denn bei der Stadt beschweren?
Nach meiner gestrigen Odyssee habe ich versucht, jemand Verantwortlichen beim KVR zu erreichen. Aber die Telefonistin war schon völlig am Ende wegen der vielen Beschwerdeanrufe. Die tat mir richtig leid. Aber dem Oberbürgermeister werde ich noch einen Brief schreiben.
Warum das?
Na, wegen der Fremden, unsere vielen Gäste. Wenn die über den Luise-Kiesselbach-Platz in die angeblich schönste Stadt der Welt wollen, die denken doch, sie haben sich verfahren und drehen gleich wieder um. Das kann man doch niemandem zumuten – weder Einheimischen noch Touristen.
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