Studie zu Elektro-Taxis - mit Handys
München - Internet? Spielt keine Rolle. SMS? Wurscht. Telefonieren? Egal. Mit Smartphones kann man viel anstellen, aber Benedikt Jäger will mit den Handys etwas Neues machen. Er braucht sie als Aufzeichnungsgeräte.
Der Fahrzeugtechniker der TU will mit Hilfe von Handys herausfinden, ob eine große Flotte von Elektrotaxis in München im Einsatz sind, wohin sie fahren, wie lange sie stehen oder wie lange sie jeden Tag gebraucht werden.
Danach folgt Phase 2: Eine App auf dem Smartphone tut so, als sei sie ein Elektrotaxi. Der Fahrer im echten, benzinbetriebenen Wagen, kann darauf sehen, wie weit er mit einem Stromantrieb käme. Und ob er es zur nächsten Auflade-Station schaffen würde.
Der Vorteil des Ganzen: Es ist billig. Jäger kann mit der Simulation herausfinden, ob E-Autos in München Sinn machen und wo die Ladestationen stehen müssten, ohne teure Fahrzeuge oder Ladesäulen anschaffen zu müssen.
Diese Idee hat viele überzeugt: Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt namens „Virtuelle Elektromobilität im Taxi- und Gewerbeverkehr München“ (VEM) mit mehreren Millionen Euro. Die Stadtwerke München sind auch mit im Boot, genau wie die Handwerkskammer München und Oberbayern und die Münchner Taxler. Sie stellen bis Juni 2015 insgesamt 130 Fahrzeuge für das Projekt zur Verfügung.
Der Bedarf ist theoretisch groß. Die Handwerkskammer hat rund 25 000 Mitgliedsbetriebe, von denen fast jedes mindestens ein Auto hat. Dazu kommen die rund 4000 Taxis im Großraum München.
Für die Taxler sei das Projekt „extrem interessant“, sagt der Chef des Taxiverbands München, Florian Bachmann. Es könne Fragen beantworten wie: „Können Elektro-Taxis wirtschaftlich funktionieren, oder: Wäre die Reichweite groß genug?“
Mittelfristig müssten sich Handwerker und Taxler eh auf Strom umstellen, so Bachmann. Schon jetzt gebe es die Umweltzone. „Irgendwann, vielleicht schon in zehn Jahren, wird man in München mit einem normalen Fahrzeug wohl gar nicht mehr in die Innenstadt fahren dürfen.“
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